5C.194/2006: Auslegung von AVB und BVB

Strit­tig war die Ausle­gung von Ver­sicherungs­be­din­gun­gen. Nach den BVB galt, dass die Leis­tun­gen nach den BVB (Zusatzver­sicherung) zu den Leis­tun­gen der oblig­a­torischen KVG-Pflegev­er­sicherung hinzukom­men soll­ten. Die Vorin­stanz schloss daraus, dass die Zusatzver­sicherung nur für Per­so­n­en galt, die gle­ichzeit­ig oblig­a­torisch krankenpflegev­er­sichert waren. Das BGer wider­spricht dieser Auf­fas­sung. Aus den AVB gehe lediglich her­vor, dass die Zusatzver­sicherung nur Leis­tun­gen umfasse, die nicht bere­its von der oblig­a­torischen Ver­sicherung gedeckt seien.
Nach den BVB galt fern­er, dass 

«[l]a présente assur­ance com­plé­men­taire per­met de cou­vrir les frais sup­plé­men­taires de traite­ment et de pen­sion en cas de séjour hos­pi­tal­ier, selon la vari­ante assurée » (…) «[s]auf cas d’ur­gence, l’as­suré peut choisir libre­ment un étab­lisse­ment hos­pi­tal­ier pub­lic ou privé par­mi ceux fig­u­rant sur la liste des étab­lisse­ments recon­nus par un can­ton (plan­i­fi­ca­tion cantonale).»

Dieser Satz durfte von der in Frankre­ich wohn­haften Ver­sicherungsnehmerin so ver­standen wer­den, dass sie in jedem Spi­tal auch im Kan­ton Genf pri­vat ver­sichert sei (der Ver­sicher­er hat­te sich auf den Stand­punkt gestellt, dass Leis­tun­gen nur ver­sichert seien, wenn die Ver­sicherungsnehmerin entwed­er in Frankre­ich taggeld­ver­sichert sei oder aber Gren­zgän­gerin sei).