4A_288/2007: Nichtigkeit eines Designs (Bijouterieartike) mangels Neuheit

Das BGer bestätigt ein Urteil des Cour de Jus­tice Genf betr. Design­recht (man­gel­nde Neuheit). Die Lizen­znehmerin der Inhab­erin mehrerer Designs für Ringe und Schmuck­an­hänger hat­te gegen die Verkäuferin ähn­lich­er Bijouterieartikel auf u.a. Unter­las­sung geklagt. Deren Liefer­an­tin hat­te darauf als Inter­ve­ni­entin gegen die Inhab­erin des Designs erfol­gre­ich auf Fest­stel­lung der Nichtigkeit der stre­it­be­trof­fe­nen Designs geklagt.

Strit­tig war die Neuheit des Designs iSv DesG 2 I mehrerer Bijouterieartikel: Bere­its 1996 hat­te die Klägerin einen Kat­a­log ein­er Kollek­tion ähn­lich­er Artikel aufgelegt.
Die Vorin­stanz hat­te die Neuheit verneint auf­grund des ähn­lichen Gesamtein­drucks der ver­glich­enen Objek­te. Entschei­dend ist allerd­ings nicht diese Ähn­lichkeit, son­dern die Iden­tität der wesentlichen Gestaltungselemente: 

5.2 La Cour de jus­tice (…) con­sid­ère que cer­tains arti­cles de ce cat­a­logue présen­tent les mêmes car­ac­téris­tiques prin­ci­pales que les designs litigieux et pro­duisent la même impres­sion générale parce que sur tous ces bijoux, soit des boucles d’or­eilles, bagues ou pen­den­ti­fs, on observe un élé­ment de base, car­ré, rond ou en forme de coeur, à bor­ds assez larges, avec une cav­ité en son cen­tre dans laque­lle sont placées une ou plusieurs pier­res pré­cieuses; en rai­son de cette simil­i­tude, la Cour retient que les designs con­testés n’ont pas le car­ac­tère de nou­veauté req­uis par la loi. Ces con­sid­éra­tions ne sont pas con­formes au droit fédéral car une impres­sion générale de ressem­blance ne suf­fit pas à exclure la nou­veauté; celle-ci doit être recon­nue, au con­traire, s’il y a absence d’i­den­tité entre les car­ac­téris­tiques prin­ci­pales des mod­èles comparés.”

Allerd­ings änderte sich dadurch nichts am Ergeb­nis. Das BGer ver­gle­icht die Gestal­tung von Rin­gen mit jenen von Anhängern und bestätigt dadurch die Ansicht der Lehre, dass der Ver­gle­ich auch Objek­te erfassen kann, die nicht sub­sti­tu­ier­bar sind. Es berück­sichtigt dabei, dass den Gestal­tungsmöglichkeit­en im Bere­ich der Bijouterie Gren­zen geset­zt sind und die Details der Gestal­tung daher an Bedeu­tung gewinnen.

Da das Gestal­tungse­le­ment eines qua­dratis­chen Rah­mens, in welchem ein frei schwin­gen­der Edel­stein ange­bracht war, wesentlich war, während der Ring bzw. die Kette, die dieses Ele­ment tru­gen, und die vorhan­de­nen Unter­schiede in Bezug auf das wesentliche Gestal­tungse­le­ment sekundär waren, verneinte das BGer die Neuheit des Designs.