Teilrevision des KKG (aggressive Werbung, Expresskredite): Entwurf angenommen

Das Par­la­ment hat in der Schlussab­stim­mung vom 20. März 2015 — gestützt auf den Bericht der WAK‑N vom 28. Jan­u­ar 2014 zur Par­la­men­tarischen Ini­tia­tive Josiane Aubert vom 18. Juni 2010 “Schulden­präven­tion. Keine Wer­bung für Kleinkred­ite”  (Geschäfts-Nr. 10.467)  und auf die Stel­lung­nahme des Bun­desrats vom 2. April 2014 — den Entwurf ein­er Teil­re­vi­sion des KKG (BBl 2015 2707) angenommen.

Das Anliegen der Par­la­men­tarischen Ini­tia­tive war ein noch ein Totalver­bot von Wer­bung für Kon­sumkred­ite gewe­sen, im Rah­men des KKG oder — an sich nahe­liegen­der — im Rah­men des UWG. Die WAK‑N hat­te in der Folge (14.5.2013) einen Voren­twurf (VE-KKG 36a) vorgelegt, der ein Ver­bot nur der Wer­bung in aggres­siv­er Weise vor­sah, wobei die Branche durch eine Kon­ven­tion definieren sollte, wann Wer­bung “aggres­siv” sei. Nach dem Vernehm­las­sungsver­fahren (Abschluss am 30.9.2013) wurde sodann beschlossen, eine direk­te Sank­tion für Ver­stösse gegen das par­tielle Wer­be­ver­bot vorzuse­hen (E‑KKG 36b). 

Der nun vor­liegende Entwurf hat im Wesentlichen fol­gen­den Inhalt:

  • Ausweitung des sach­lichen Gel­tungs­bere­ichs (E‑KKG 7 lit. f): Neu ist das KKG und damit das Ver­bot der aggres­siv­en Wer­bung auch auf Kred­ite anwend­bar, die in max. 4 Rat­en innert höch­stens 12 Monat­en zurück­zuzahlen sind;
  • Anpas­sung betr. die Kred­it­fähigkeit­sprü­fung (E‑KKG 31 I und III)
  • Ver­bot aggres­siv­er Wer­bung mit fol­gen­dem Wortlaut:

    Art. 36a Aggres­sive Werbung

    1 Für Kon­sumkred­ite darf nicht in aggres­siv­er Weise gewor­ben werden.
    2 Die Kred­it­ge­berin­nen umschreiben in ein­er pri­va­trechtlichen Vere­in­barung in angemessen­er Weise, welche Wer­bung als aggres­siv gilt.
    3 Der Bun­desrat regelt, welche Wer­bung als aggres­siv gilt, wenn innert angemessener
    Frist keine Vere­in­barung zus­tande gekom­men ist oder wenn er diese Vere­in­barung für ungenü­gend erachtet.

    Art. 36b Strafbestimmung

    Wer vorsät­zlich gegen das Ver­bot der aggres­siv­en Wer­bung ver­stösst, wird mit Busse bis zu 100 000 Franken bestraft.

Die Frist für das fakul­ta­tive Ref­er­en­dum endet am 9. Juli 2015.