Das BGer geht im vorliegenden Urteil in einem privatversicherungsrechtlichen Entscheid von der Unterscheidung zwischen leichter, mittlerer und grober Fahrlässigkeit aus. Mit Bezug auf grobe Fahrlässigkeit bestätigt das BGer u.a. dass ein strengerer Masstab an die erwartete Sorgfalt gilt, wenn der Verletzer Zeit hatte, sich die Konsequenzen seines Handelns zu überlegen:
Commet une faute grave celui qui viole un devoir élémentaire de prudence dont le respect s’impose à toute personne raisonnable placée dans la même situation […]. Pour dire si la faute est grave, il faut l’apprécier de manière objective en tenant compte des circonstances d’espèce; déterminer dans le cas concret si la faute doit être qualifiée de grave relève du jugement de valeur et repose largement sur l’appréciation du juge, de sorte que le Tribunal fédéral ne réexamine la question qu’avec retenue […]. On se montrera plus sévère lorsque l’ayant droit a eu le temps de réfléchir aux conséquences de son acte et n’a pas été placé dans une situation d’urgence […].
Im vorliegenden Fall bejaht das BGer grobe Fahrlässigkeit eines Motorbootführers. Bei einer nächtlichen Kontrolle eines Motorboots hatte ein als Lichtquelle verwendetes Feuerzeug aus dem Kühlschrank ausgetretenes Gas entzündet und dadurch eine Person schwer verletzt und das Boot zerstört. Ursache war die Installation eines Kühlschranks im Cockpit des Boots, der durch einen Schlauch mit einer Butangasflasche verbunden war, wobei sich die Flasche weder in einem Schrank noch einer besonderen Vorrichtung gesichert war (“Gebastel”, in den Worten des BGer, “bricolage”), ohne dass sich der Bootsführer nachweislich um die Sicherheit der Installation gekümmert hätte.
Es ist jedoch notorisch, dass eine Explosion oder ein Brand auf einem Wasserfahrzeug ein sehr hohes Risiko darstellt, das besondere Vorsorge erfordert. Die Vorinstanz hatte daher zu Recht ein grobfahrlässiges Selbstverschulden iSv VVG 14 I bejaht.