4A_226/2013: Grobfahrlässige Installation eines gasbetriebenen Kühlschranks auf einem Boot

Das BGer geht im vor­liegen­den Urteil in einem pri­vatver­sicherungsrechtlichen Entscheid von der Unter­schei­dung zwis­chen leichter, mit­tlerer und grober Fahrläs­sigkeit aus. Mit Bezug auf grobe Fahrläs­sigkeit bestätigt das BGer u.a. dass ein stren­ger­er Masstab an die erwartete Sorgfalt gilt, wenn der Ver­let­zer Zeit hat­te, sich die Kon­se­quen­zen seines Han­delns zu überlegen: 

Com­met une faute grave celui qui vio­le un devoir élé­men­taire de pru­dence dont le respect s’im­pose à toute per­son­ne raisonnable placée dans la même sit­u­a­tion […]. Pour dire si la faute est grave, il faut l’ap­préci­er de manière objec­tive en ten­ant compte des cir­con­stances d’e­spèce; déter­min­er dans le cas con­cret si la faute doit être qual­i­fiée de grave relève du juge­ment de valeur et repose large­ment sur l’ap­pré­ci­a­tion du juge, de sorte que le Tri­bunal fédéral ne réex­am­ine la ques­tion qu’avec retenue […]. On se mon­tr­era plus sévère lorsque l’ayant droit a eu le temps de réfléchir aux con­séquences de son acte et n’a pas été placé dans une sit­u­a­tion d’urgence […].

Im vor­liegen­den Fall bejaht das BGer grobe Fahrläs­sigkeit eines Motor­boot­führers. Bei ein­er nächtlichen Kon­trolle eines Motor­boots hat­te ein als Lichtquelle ver­wen­detes Feuerzeug aus dem Kühlschrank aus­ge­tretenes Gas entzün­det und dadurch eine Per­son schw­er ver­let­zt und das Boot zer­stört.  Ursache war die Instal­la­tion eines Kühlschranks im Cock­pit des Boots, der durch einen Schlauch mit ein­er Butan­gas­flasche ver­bun­den war, wobei sich die Flasche wed­er in einem Schrank noch ein­er beson­deren Vor­rich­tung gesichert war (“Gebas­tel”, in den Worten des BGer, “brico­lage”), ohne dass sich der Boots­führer nach­weis­lich um die Sicher­heit der Instal­la­tion geküm­mert hätte. 

Es ist jedoch notorisch, dass eine Explo­sion oder ein Brand auf einem Wasser­fahrzeug ein sehr hohes Risiko darstellt, das beson­dere Vor­sorge erfordert. Die Vorin­stanz hat­te daher zu Recht ein grob­fahrläs­siges Selb­stver­schulden iSv VVG 14 I bejaht.