4A_385/2014: Das Rubrum der Klagebewilligung darf grundsätzlich für die Klage übernommen werden

Der Arbeit­nehmer C. was als Leit­er der Rechtsabteilung (“directeur juridique”) von der A. SA angestellt. Er ver­fügte über eine Kollek­tivze­ich­nungs­befug­nis für seine Arbeit­ge­berin (A. SA), aber auch für die A.A. SA, welche an der­sel­ben Adresse ihren Sitz und dieselbe Geschäft­sleitung sowie Revi­sion­sstelle wie die A. SA hatte.

Im April 2013 stellte der Arbeit­nehmer gegen die A. SA ein Schlich­tungs­ge­such wegen miss­bräuch­lich­er Kündi­gung. Im Juli 2013 wurde die Gesellschafts­gruppe umstruk­turi­ert. Die A. SA wurde zur B. Man­age­ment SA und die A.A. SA wurde zur A. SA.

Danach, im August 2013, reichte der Arbeit­nehmer die Klage beim Bezirks­gericht (“Tri­bunal civ­il d’ar­rondisse­ment”) ein, und zwar gegen die A. SA. Die Klageschrift enthielt dieselbe Sach­darstel­lung und rechtliche Begrün­dung wie das Schlich­tungs­ge­such des Arbeit­nehmers. Als Beila­gen reichte er unter anderem die Klage­be­wil­li­gung vom Mai 2013 sowie Auszüge aus dem Han­del­sreg­is­ter betr­e­f­fend die neue A. SA sowie weit­ere Gesellschaften der Gruppe ein.

In der Klageant­wort machte die A. SA gel­tend, auf die Klage sei nicht einzutreten, weil kein Schlich­tungsver­fahren gegen sie durchge­führt wor­den sei. Der Arbeit­nehmer stellte sich indessen auf den Stand­punkt, aus der Klage und den Beila­gen ergebe sich, dass er ein­deutig gegen seine Arbeit­ge­berin kla­gen wolle, deren Fir­ma heute B. Man­age­ment SA sei.

Die Gerichte mussten somit die Frage beant­worten, ob die Parteibeze­ich­nung zu berichti­gen ist oder ob auf die Klage nicht einzutreten war. Die kan­tonalen Instanzen berichtigten die Parteibeze­ich­nung ohne Nachteil für den kla­gen­den Arbeit­nehmer. Das Bun­des­gericht schützte diesen Entscheid.

Das Bun­des­gericht erwog im Wesentlichen, das Schlich­tungs­begehren sei kor­rekt gestellt wor­den (Urteil 4A_385/2014 vom 29. Sep­tem­ber 2014, E. 4.2). Da im Zeit­punkt der Ein­re­ichung des Schlich­tungs­ge­such­es die Recht­shängigkeit ein­tritt, seien in diesem Moment die Parteien des Prozess­es fix­iert und das Prozess­rechtsver­hält­nis zwis­chen ihnen begrün­det wor­den (Art. 62 Abs. 1 ZPO). Der Kläger könne daher die Parteibeze­ich­nun­gen gemäss Klage­be­wil­li­gung für die Klageschrift übernehmen und sei nicht gehal­ten, Nach­forschun­gen betr­e­f­fend allfäl­lige Änderun­gen anzustellen. Nach Ein­tritt der Recht­shängigkeit müsse vielmehr die Gegen­partei allfäl­lige Änderun­gen von sich aus dem Gericht mit­teilen (E. 4.1).

“4.1. En ver­tu de l’art. 62 al. 1 CPC, lorsque la procé­dure au fond doit être précédée d’une ten­ta­tive de con­cil­i­a­tion (art. 197 CPC),
l’in­stance est intro­duite par le dépôt de la requête de conciliation.
Par­tant,
la litispen­dance débute à ce moment-là (titre mar­gin­al de l’art. 62 CPC).
Celle-ci a en par­ti­c­uli­er pour effet d’in­ter­dire aux par­ties de porter
la même action devant une autre autorité (excep­tion de litispen­dance; art. 64 al. 1 let. a CPC) et de fix­er défini­tive­ment le for (per­pet­u­a­tio fori; art. 64 al. 1 let. b CPC).
Elle entraîne égale­ment la fix­a­tion de l’ob­jet du procès et la fixation
des par­ties à celui-ci, des mod­i­fi­ca­tions n’é­tant alors possibles
qu’aux con­di­tions restric­tives prévues par le code […].
Ain­si, en principe, le procès demeure lié entre les par­ties originaires
et les faits qui se pro­duisent après le début de la litispen­dance sont
sans influ­ence sur la per­son­ne des par­ties. […] Lorsque le deman­deur rédi­ge sa demande, à laque­lle il joint l’au­tori­sa­tion de procéder (art. 221 al. 2 let. b CPC),
il lui suf­fit donc de repren­dre la désig­na­tion de sa par­tie adverse
telle qu’elle fig­u­rait dans sa requête de con­cil­i­a­tion, respectivement
dans l’au­tori­sa­tion de procéder
(cf. art. 221 al. 1 let. a CPC).
Il n’a pas à entre­pren­dre de nou­velles inves­ti­ga­tions pour tenir compte
de faits nou­veaux qui seraient sur­venus postérieure­ment à la création
de la litispen­dance. Dès que la cause est pen­dante, il appar­tient en
effet à la défend­er­esse, qui aurait par exem­ple changé, dans
l’in­ter­valle, de rai­son sociale, de domi­cile ou de représen­tant, d’en
informer le tribunal.”