6B_727/2020: Fahrlässige Tötung / Ärztliche Sorgfaltspflicht (amtl. Publ.)

Im Urteil 6B_727/2020 sprach das Bun­des­gericht einen Hausarzt vom Vor­wurf der fahrläs­si­gen Tötung frei, nach­dem dessen Pati­entin auf­grund der Ein­nahme eines durch ihn ver­schriebe­nen Medika­ments an den Fol­gen eines ana­phy­lak­tis­chen Schocks ver­stor­ben war. Die Erben war­fen dem Arzt die Ver­let­zung sein­er Sorgfalt­spflicht vor, da er hätte wis­sen müssen, dass Cefurox­im bei ein­er Peni­cil­li­nal­lergie nicht ver­schrieben wer­den dürfe.

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6B_1138/2020: Strafzumessung bei retrospektiver Konkurrenz

Im Urteil 6B_1138/2020 vom 2. Novem­ber 2021 bestätigte das Bun­des­gericht dessen Recht­sprechung zur Strafzumes­sung bei ret­ro­spek­tiv­er Konkur­renz nach dem Asper­a­tionsprinzip. Hin­ter­grund der Beschw­erde war ein Schuld­spruch des Krim­i­nal­gerichts Luzern vom 26. August 2016 wegen mehrfach­er unge­treuer Geschäfts­be­sorgung, mehrfachen gewerb­smäs­si­gen Betrugs sowie mehrfach­er Urkun­den­fälschung zu ein­er Frei­heitsstrafe von sechs Jahren.

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1B_333/2021: Zuständigkeit für die Prüfung von Ausstandsbegehren (amtl. Publ.)

Im Urteil 1B_333/2021 vom 5. Novem­ber 2021 prüfte das Bun­des­gericht die Zuständigkeit für die Beurteilung von Aus­stands­begehren im Strafver­fahren. Hin­ter­grund des Entschei­ds war eine Anklage der Staat­san­waltschaft I des Kan­tons Zürich beim Bezirks­gericht Hor­gen wegen Ver­dachts auf Mord und weit­ere Delik­te. Der Beschuldigte stellte daraufhin ein Aus­stands­begehren gegen den ver­fahrenslei­t­en­den Staat­san­walt wegen Befan­gen­heit. Das Bezirks­gericht wies das Gesuch als unbe­grün­det ab.

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6B_1247/2020: Videobeweis für Fristwahrung

Im Urteil 6B_1247/2020 vom 7. Okto­ber 2021 legte das Bun­des­gericht fest, dass eine Videoauf­nahme grund­sät­zlich als Beweis dafür dienen kann, dass eine gerichtliche Eingabe frist­gerecht in einen Briefkas­ten der Schweiz­erischen Post einge­wor­fen wurde, sofern keine Hin­weise vor­liegen, die den Ver­dacht ein­er Manip­u­la­tion der Aufze­ich­nung begründen.

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6B_216/2020: Verbotene Handlung für einen fremden Staat (amtl. Publ.)

Im Urteil 6B_216/2020 vom 1. Novem­ber 2021 prüfte das Bun­des­gericht den Tatbe­stand der ver­bote­nen Hand­lun­gen für einen frem­den Staat (Art. 271 StGB). Hin­ter­grund war ein Strafver­fahren der Bun­de­san­waltschaft infolge ein­er Über­mit­tlung von ins­ge­samt 109 Kun­den­dossiers durch den Mitar­beit­er ein­er Schweiz­er Ver­mö­gensver­wal­tungs­ge­sellschaft an das amerikanis­che Jus­tizde­parte­ment betr­e­f­fend Kun­den, die ihr Ver­mö­gen in den USA eventuell nicht regelkon­form ver­s­teuert hatten.

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1B_59/2021: Verwertung beschlagnahmter Kryptobestände (amtl. Publ.)

Im Urteil 1B_59/2021 vom 18. Okto­ber 2021 äusserte sich das Bun­des­gericht erst­mals zum gebote­nen Vorge­hen der Staat­san­waltschaft bei der Ver­w­er­tung beschlagnahmter Kryp­tobestände. Auf­grund des dafür erforder­lichen Fach­wis­sens muss die Staat­san­waltschaft Vorkehrun­gen tre­f­fen, um bei der vorzeit­i­gen Ver­w­er­tung beschlagnahmter kryp­to­basiert­er Ver­mö­genswerte ein möglichst gutes Ergeb­nis zu erzie­len. Sofern das nötige Fach­wis­sen dazu in der Behörde nicht vorhan­den ist, muss sie eine Fach­per­son beiziehen.

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NCSC-Halbjahresbericht meldet Zunahme von Cyberbetrugsfällen

Am 2. Novem­ber 2021 pub­lizierte das Nationale Zen­trum für Cyber­sicher­heit (NCSC) dessen zweit­en Hal­b­jahres­bericht, worin es sich mit den wichtig­sten Cyber­vor­fällen der ersten Jahreshälfte 2021 in der Schweiz und inter­na­tion­al befasst. Das Schw­er­punk­t­the­ma liegt auf den Schwach­stellen bei IT-Sys­te­men, die für Cyberan­griffe aus­genützt wer­den kön­nen. Diese Schwach­stellen bei Hard- und Soft­ware sind willkommene Angriff­sziele, wenn die lück­en­haften Kom­po­nen­ten nicht zeit­nah durch Patch­es aktu­al­isiert werden.

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6B_470/2021: Pflichtgemässes Verhalten nach Verkehrsunfall

Im Urteil 6B_470/2021 vom 27. Sep­tem­ber 2021 befasste sich das Bun­des­gericht mit dem gebote­nen Ver­hal­ten nach einem Unfall im Strassen­verkehr. Hin­ter­grund war ein Straf­be­fehl der Staat­san­waltschaft Sursee gegen den Unfal­lverur­sach­er wegen Vere­it­elung von Mass­nah­men zur Fest­stel­lung der Fahrun­fähigkeit (Art. 91a SVG) und pflichtwidri­gen Ver­hal­tens nach Unfall mit Fremd­schaden (Art. 92 SVG). Beim zugrun­deliegen­den Sachver­halt hat­te der Beschuldigte beim Parkieren ein anderes Fahrzeug touch­iert, wobei jedoch kein Sach­schaden nachgewiesen wer­den konnte.

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6B_1437/2020: Mittäterschaft bei Vergewaltigung

Im Urteil 6B_1437/2020 vom 22. Sep­tem­ber 2021 set­zte sich das Bun­des­gericht mit der Mit­täter­schaft beim Straftatbe­stand der Verge­wal­ti­gung im Sinne von Art. 190 StGB auseinan­der. Hin­ter­grund des Urteils war der Schuld­spruch ein­er männlichen Per­son wegen Verge­wal­ti­gung (Art. 190 StGB) und sex­ueller Nöti­gung (Art. 189 Abs. 1 StGB). Der Beschw­erde­führer hat­te am Tag des Vor­falls mit dem Opfer zuerst ein­vernehm­lichen Geschlechtsverkehr, ehe sein Kol­lege, vor­liegend der Haupt­täter, das Zim­mer dann betrat und den als Mit­täter beschuldigten Beschw­erde­führer zum Ver­lassen des Zim­mers auf­forderte, was dieser in der Folge auch tat. Im Anschluss kam es im Zim­mer gegen den Willen des Opfers zu sex­uellen Hand­lun­gen (Küssen, Oral- und Vagi­nalverkehr) mit dem Haupttäter.

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6B_336/2021: Beschwerdelegitimation der Erben im Strafverfahren (amtl. Publ.)

Im Urteil 6B_336/2021 vom 27. August 2021 prüfte das Bun­des­gericht die Beschw­erdele­git­i­ma­tion der Erben eines Beschuldigten, der während des Unter­suchungsver­fahrens verstarb.

Hin­ter­grund dieses Urteils war der Ver­such eines Mannes, in seinem Fahrzeug mit Kokain kon­t­a­miniertes Bargeld in der Höhe von EUR 15’000.– sowie rezeptpflichtige Medika­mente an der Gren­ze von St. Mar­grethen in die Schweiz zu schmuggeln. Die Staat­san­waltschaft des Kan­tons St. Gallen hat­te daraufhin eine Stra­fun­ter­suchung wegen des Ver­dachts der Geld­wäscherei und des Verge­hens gegen das Heilmit­telge­setz eröffnet. Nach­dem der Beschuldigte während des Ver­fahrens ver­stor­ben war, hat­te die Staat­san­waltschaft das Ver­fahren eingestellt und die Einziehung des Bargelds ver­fügt. Dage­gen führte die Rechtsvertreterin des Beschuldigten im Namen der Erben Beschw­erde vor Bun­des­gericht. Strit­tig war vor­liegend, ob die Recht­san­wältin über eine gültige Voll­macht ver­fügte, gestützt auf welche sie die erfol­gte Einziehung des Bargelds im Namen und Inter­esse der damals noch nicht namentlich bekan­nten Erben anfecht­en kon­nte (E. 1).

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