Das BGer bestätigt ein Urteil des Cour de Justice Genf betr. Designrecht (mangelnde Neuheit). Die Lizenznehmerin der Inhaberin mehrerer Designs für Ringe und Schmuckanhänger hatte gegen die Verkäuferin ähnlicher Bijouterieartikel auf u.a. Unterlassung geklagt. Deren Lieferantin hatte darauf als Intervenientin gegen die Inhaberin des Designs erfolgreich auf Feststellung der Nichtigkeit der streitbetroffenen Designs geklagt.
Strittig war die Neuheit des Designs iSv DesG 2 I mehrerer Bijouterieartikel: Bereits 1996 hatte die Klägerin einen Katalog einer Kollektion ähnlicher Artikel aufgelegt.
Die Vorinstanz hatte die Neuheit verneint aufgrund des ähnlichen Gesamteindrucks der verglichenen Objekte. Entscheidend ist allerdings nicht diese Ähnlichkeit, sondern die Identität der wesentlichen Gestaltungselemente:
“5.2 La Cour de justice (…) considère que certains articles de ce catalogue présentent les mêmes caractéristiques principales que les designs litigieux et produisent la même impression générale parce que sur tous ces bijoux, soit des boucles d’oreilles, bagues ou pendentifs, on observe un élément de base, carré, rond ou en forme de coeur, à bords assez larges, avec une cavité en son centre dans laquelle sont placées une ou plusieurs pierres précieuses; en raison de cette similitude, la Cour retient que les designs contestés n’ont pas le caractère de nouveauté requis par la loi. Ces considérations ne sont pas conformes au droit fédéral car une impression générale de ressemblance ne suffit pas à exclure la nouveauté; celle-ci doit être reconnue, au contraire, s’il y a absence d’identité entre les caractéristiques principales des modèles comparés.”
Allerdings änderte sich dadurch nichts am Ergebnis. Das BGer vergleicht die Gestaltung von Ringen mit jenen von Anhängern und bestätigt dadurch die Ansicht der Lehre, dass der Vergleich auch Objekte erfassen kann, die nicht substituierbar sind. Es berücksichtigt dabei, dass den Gestaltungsmöglichkeiten im Bereich der Bijouterie Grenzen gesetzt sind und die Details der Gestaltung daher an Bedeutung gewinnen.
Da das Gestaltungselement eines quadratischen Rahmens, in welchem ein frei schwingender Edelstein angebracht war, wesentlich war, während der Ring bzw. die Kette, die dieses Element trugen, und die vorhandenen Unterschiede in Bezug auf das wesentliche Gestaltungselement sekundär waren, verneinte das BGer die Neuheit des Designs.