Am Montag wurde der „KPMG Forensic Fraud Barometer“ des Jahres 2010 veröffentlicht. Dieser Bericht berücksichtigt alle Fälle von Betrug und ähnlichen Wirtschaftsdelikten mit einem Schadensbetrag von mindestens CHF 50’000, die vor einem Schweizer Strafgericht verhandelt wurden oder rechtshängig sind sowie in den wichtigsten Schweizer Tages- und Wochenzeitschriften behandelt wurden. Da nur bei etwa 20% aller Fälle die Strafverfolgungsbehörden eingeschaltet werden, erfasst der Bericht lediglich einen Bruchteil der tatsächlich verübten Delikte. Davon werden viele Fälle nicht an ein Gericht überwiesen, sondern im Strafbefehlsverfahren erledigt oder mangels Beweisen eingestellt.
Nach dem aktuellen „KPMG Forensic Fraud Barometer“ wurden im letzten Jahr 52 Fälle von Wirtschaftskriminalität im Umfang von ca. CHF 365 Millionen vor die schweizerischen Gerichte gebracht (2009: 54 Fälle mit einer Deliktssumme von ca. CHF 1.5 Milliarden). In den meisten Fällen handelt es sich um Betrug (Art. 146 StGB), teilweise in Verbindung mit Geldwäscherei (Art. 305bis StGB). Am stärksten geschädigt wurden die Investoren mit einer Deliktsumme von CHF 130 Millionen (2009: Finanzinstitute mit einer Deliktsumme von CHF 287 Millionen).
Die Region Zürich steht als bedeutendster Finanzplatz der Schweiz mit 24 Fällen (2009: 18 Fälle) und einer Deliktsumme von knapp CHF 200 Millionen (2009: CHF 166 Millionen) an der Spitze der Statistik. An zweiter Stelle wurde das Espace Mittelland mit 9 Fällen erfasst (2009: 13 Fälle). Sowohl in der Genferseeregion als auch in der Ostschweiz wurden 7 Fälle gezählt (2009: 2 bzw. 4 Fälle). Meistens gehörten die Täter dem Management an. Seltener machten gewerbsmässige Betrüger oder Mitarbeiter ohne Kaderfunktion die Täterschaft aus. Kunden waren nur zu einem geringen Prozentsatz als Täter aufgefallen.