2C_528/2011: Versuchte Steuerhinterziehung, Annahme von Vorsatz bei doppeltem Abzug von Schuldzinsen und AHV-Beiträgen nicht willkürlich

Die Beschw­erde­führerin, Ärztin mit eigen­er Prax­is und Miteigen­tümerin ein­er ver­mi­eteten Liegen­schaft, reichte für die Jahre 2004 bis 2006 Steuer­erk­lärun­gen ein, in denen ein­er­seits im Rah­men der Arzt­tätigkeit erzielte Einkün­fte nicht erfasst und ander­seits sowohl Sozial­ab­gaben wie auch Schuldzin­sen dop­pelt abge­zo­gen waren.

Die kan­tonalen Steuer­be­hör­den büssten die Beschw­erde­führerin wegen ver­suchter Steuer­hin­terziehung. In seinem Entscheid weist das BGer die dage­gen erhobene Willkürbeschw­erde ab.

Gemäss DBG 176 I liegt die ver­suchte Steuer­hin­terziehung zwis­chen der straflosen Vor­bere­itung­shand­lung und der vol­len­de­ten Steuer­hin­terziehung (DBG 175). Für eine ver­suchte Steuer­hin­terziehung reicht es, wenn der Steuerpflichtige gegenüber den Behör­den falsche Angaben macht, namentlich indem er eine unvoll­ständi­ge Steuer­erk­lärung ein­re­icht, die nicht “wahrheits­gemäss” (DBG 124 II) aus­ge­füllt ist. Ein Ver­such ist gegeben, wenn die Behör­den die Unko­r­rek­theit der Angaben vor Recht­skraft der Ver­an­la­gung fest­stellen. Danach ist die Hin­terziehung vol­len­det. Sub­jek­tiv muss (Eventual-)Vorsatz vor­liegen (E. 2).

Selon la jurispru­dence, la preuve d’un com­porte­ment inten­tion­nel doit être con­sid­érée comme apportée, lorsqu’il est établi de façon suff­isam­ment sûre que le con­tribuable était con­scient que les infor­ma­tions don­nées étaient incor­rectes ou incom­plètes. Si tel est le cas, il faut pré­sumer qu’il a volon­taire­ment voulu tromper les autorités fis­cales, ou du moins qu’il a agi par dol éventuel afin d’obtenir une tax­a­tion moins élevée; cette pré­somp­tion ne se laisse pas facile­ment ren­vers­er, car l’on peine à imag­in­er quel autre motif pour­rait con­duire un con­tribuable à fournir au fisc des infor­ma­tions qu’il sait incor­rectes ou incom­plètes (BGE 114 Ib 27).

Vor­liegend war es nicht willkür­lich, Vor­satz zu beja­hen. So hat die Steuerpflichtige ins­beson­dere die Schuldzin­sen ein­er­seits im Prax­is­ab­schluss abge­zo­gen und ander­seits in der Steuer­erk­lärung noch ein­mal unter dem Titel “Intérêts pas­sif privés”. Die Sozial­ab­gaben wur­den eben­falls zuerst im Prax­is­ab­schluss sowie ein zweites Mal in der Steuer­erk­lärung als “Coti­sa­tions AVS, per­son­elles non compt­abil­isées” abgezogen.

Dass die Steuerpflichtige an ander­er Stelle zum eige­nen Nachteil Abzüge unter­lassen hat, änderte daran nichts.