4A_551/2010: Grundlagenirrtum beim Hauskauf (mangelnde Wasserversorgung); Auslegung eines Gewährleistungsausschlusses

Das BGer schützt die Anfech­tung eines Grund­stück­kaufver­trags betr. ein bes­timmtes Chalet wegen Grund­la­genir­rtums (OR 24 I 4). Die Käuferin beab­sichtigte – mit Wis­sen des Verkäufers – den Kauf eines Chalets zu Wohnzweck­en, nicht nur für gele­gentliche Ferien. Ihr war zugesichert wor­den, das Chalet ver­füge über eine eigene Quelle. Später stellte sich her­aus, dass das Chalet nicht über eine Trinkwasserver­sorgung ver­fügte.

Der Kaufver­trag kon­nte deshalb wegen Grund­la­genir­rtums ange­focht­en werden:

Il s’agit donc objec­tive­ment, selon la loy­auté com­mer­ciale, d’un élé­ment essen­tiel au moment d’acquérir une habi­ta­tion. La ques­tion doit aus­si être con­sid­érée comme sub­jec­tive­ment essen­tielle pour l’acheteuse, puisqu’elle souhaitait vivre dans ce chalet et, dans un pre­mier temps, le louer et que la pre­mière loca­tion s’est déjà révélée impos­si­ble en rai­son du défaut d’alimentation en eau. On ne peut imag­in­er que cette ques­tion n’ait pas été essen­tielle pour l’acheteuse au moment de conclure.”

Der Kaufver­trag enthielt zwar einen Gewährleis­tungsauss­chluss (Kauf “tel quel”). Aus­gelegt kon­nte sich diese Klausel, angesichts des Alters der Liegen­schaft, aber nur auf einen Gewährleis­tungsauss­chluss betr. Abnutzung und Alterser­schei­n­un­gen beziehen, aber nicht auf das damit nicht zusam­men­hän­gende Fehlen eines Trinkwasseranschlusses.