5A_337/2013: erfolgreiche Anfechtung eines Erbteilungsvertrags wg. Grundlagenirrtums (Echtheit und Wert eines Bilds)

Das BGer schützt ein Urteil der Cour de Jus­tice GE, das die Anfech­tung eines Erbteilungsver­trags wegen Grund­la­genir­rtums zuge­lassen hat­te. Ein Bild im Nach­lass war der Schule von Le Pon­tor­mo (Jacopo da Pon­tor­mo) zugerech­net wor­den, erwies sich später als sehr viel wertvolleres Werk dieses Maler selbst. 

Die Echtheit ist nach der Recht­sprechung ein wesentlich­er Punkt beim Erwerb eines Gemäldes. Bei der Irrtum­san­fech­tung des Erwerb­sver­trags ist aber erforder­lich, dass der Irrtum auch sub­jek­tiv wesentlich war, d.h. eine Ursache der Wil­lens­bil­dung. Dabei gilt, dass auch ein fahrläs­siger Irrtum beachtlich ist. Sor­glosigkeit mit Bezug auf den fraglichen Umstand kann aber nicht nur Fahrläs­sigkeit begrün­den, son­dern auch als Indiz dafür gew­ertet wer­den, dass der betr­e­f­fende Umstand nicht sub­jek­tiv wesentlich war.

Zur sub­jek­tiv­en Wesentlichkeit hält das BGer Fol­gen­des fest:

Celui qui se pré­vaut de son erreur doit donc s’être trompé sur un fait déter­miné touchant, pour lui, à la base néces­saire de l’ac­cord (“notwendi­ge Grund­lage”); ce fait doit avoir exer­cé une influ­ence déci­sive sur la volon­té de con­clure du déclarant qui, sans cette cir­con­stance, n’au­rait pas passé le con­trat ou, en tout cas, pas à ces con­di­tions […]. En d’autres ter­mes, l’er­reur doit porter sur des cir­con­stances de fait qui, sub­jec­tive­ment, for­ment la con­di­tion sine qua non de l’acte juridique litigieux. Selon la jurispru­dence, l’ errans ne peut invo­quer le fait ignoré indis­pens­able, à savoir qu’il con­sid­érait comme une véri­ta­ble con­di­tion sine qua non pour sa déci­sion, lorsqu’il ne s’est pas préoc­cupé, au moment de con­clure, d’é­clair­cir une ques­tion qui se posait man­i­feste­ment en rap­port avec ce fait déterminé […]. 

Im vor­liegen­den Fall stand sachver­haltsmäs­sig fest, dass der Anfech­t­ende als sich­er annahm, die fraglichen Bilder seien nicht echt. Dazu kam, dass die Erbteilung nach Wertquoten erfol­gte, d.h. dass die Zuteilung der Nach­las­sak­tiv­en von ihrem Wert abhängig war. Damit war der Irrtum auch sub­jek­tiv wesentlich.