Mit Entscheid 4A_222/2011 vom 22. August 2011 trat das Bundesgericht auf ein Revisionsgesuch gegen einen Schiedsentscheid des Tribunal Arbitral du Sport (TAS) mit dem Argument nicht ein, der Gesuchsteller habe sein Gesuch verspätet eingereicht.
Revisionsgrund bildete Art. 123 Abs. 2 lit. a BGG, der bei internationalen Schiedsverfahren analog Anwendung findet (vgl. E. 1). Gemäss dieser Bestimmung kann in Zivilsachen und öffentlich-rechtlichen Angelegenheiten Revision verlangt werden, “wenn die ersuchende Partei nachträglich erhebliche Tatsachen erfährt oder entscheidende Beweismittel auffindet, die sie im früheren Verfahren nicht beibringen konnte, unter Ausschluss der Tatsachen und Beweismittel, die erst nach dem Entscheid entstanden sind.”
Nach Art. 124 Abs. 1 lit. d BGG ist das Revisionsgesuch innert einer relativen Frist von 90 Tagen seit Entdeckung des Revisionsgrundes einzureichen. Zum fristauslösenden Kenntnisstand hielt das Bundesgericht fest (E.2.1):
La découverte du motif de révision implique que le requérant a une connaissance suffisamment sûre du fait nouveau pour pouvoir l’invoquer, même s’il n’est pas en mesure d’en apporter une preuve certaine; une simple supposition ne suffit pas. S’agissant plus particulièrement d’une preuve nouvelle, le requérant doit pouvoir disposer d’un titre l’établissant ou en avoir une connaissance suffisante pour en requérir l’administration (…).
Das Bundesgericht befand im vorliegenden Entscheid, dass der Gesuchsteller bereits im November 2010 in ausreichendem Masse Kenntnis von der geltend gemachten neuen Tatsache erlangte (“le requérant avait une connaissance suffisamment sûre du fait nouveau invoqué comme motif de révision”), womit die Frist (unter Berücksichtigung des Fristenstillstandes) am 9. März 2011 ablief. Dem Argument des Gesuchstellers, dass er erst im Januar 2011 von den neuen Beweisen Kenntnis erlangte, entgegnete das Bundesgericht, dass die Kenntnis der neuen Tatsache und nicht der zur Stützung der neuen Tatsache vorgebrachten Beweismittel fristauslösend sei (E.2.2):
Il ne prétend pas qu’il aurait déjà allégué ce fait devant l’instance arbitrale, mais aurait été dans l’impossibilité d’en rapporter la preuve. Aussi, quoi qu’il en dise, sa demande de révision se fonde bel et bien sur un fait nouveau, les nouveaux moyens de preuve annexés à sa demande de révision n’étant destinés qu’à prouver ce fait nouveau.
Da der Gesuchsteller sein Revisionsgesuch erst am 4. April 2011 und somit verspätet eingereicht hatte, trat das Bundesgericht auf das Gesuch nicht ein.