Bei der Meldestelle für Geldwäscherei (MROS) sind 2011 bedeutend mehr Verdachtsmeldungen eingegangen als im Vorjahr. Mit 1‘625 Meldungen beträgt die Zunahme 40 Prozent. Mit rund drei Milliarden Schweizer Franken ist auch die Summe der involvierten Vermögenswerte so hoch wie nie zuvor; sie übersteigt gar die Gesamtsumme aus den beiden Jahren 2009 und 2010.
In der Medienmitteilung des Bundesamtes der Polizei (fedpol) werden die Gründe für die starke Zunahme der Verdachtsmeldungen zusammengefasst:
Einerseits gab es viele Meldungen im Zusammenhang mit den letztjährigen politischen Ereignissen in mehreren Ländern. Dieser besondere Meldeanlass fehlte in den früheren Berichtsjahren und beeinflusste mit insgesamt 139 Meldungen die hohe Zunahme der Verdachtsmeldungen im Jahr 2011. Aussergewöhnlich stark zugenommen haben ausserdem die Verdachtsmeldungen der Kategorie „Money Transmitter”. Diese Meldungen vervierfachten sich im Vergleich zum Vorjahr. Ihre grosse Steigerung lässt sich mit den Bereinigungsarbeiten eines einzigen Finanzintermediärs erklären, der rückwirkend sehr viele verdächtige Transaktionen gemeldet hat. Wie in den Vorjahren gab es zudem auch 2011 einzelne grosse Fallkomplexe, die aufgrund von mehreren gemeldeten Geschäftsbeziehungen viele Verdachtsmeldungen generierten. Die stetige Zunahme des Meldevolumes ist aber auch auf die immer besseren und wirkungsvolleren Kontrollmechanismen der Finanzintermediäre zurückzuführen.
Wie im Vorjahr stammten 2011 die meisten Verdachtsmeldungen von Banken, die insgesamt 1’080 Mal dem MROS meldeten. An zweiter Stelle folgen die Meldungen aus dem Bereich Zahlungsverkehr, die knapp einen Viertel aller Verdachtsmeldungen ausgemacht haben.
Bei den gemeldeten Verdachtsfällen ist der Betrug unverändert die am häufigsten vermutete Vortat mit knapp einem Drittel aller Verdachtsmeldungen. Die Zahl der Meldungen über Verdachtsfälle, bei denen Bestechung, Veruntreuung oder Beteiligung an einer kriminellen Organisation als Vortat vermutet worden ist, hat sich im Berichtsjahr mehr als verdoppelt. Ebenfalls markant angestiegen sind Meldungen in Zusammenhang mit mutmasslichen Betäubungsmitteldelikten.