5A_913/2012: Ermächtigung des Verwalters durch die StWEG zur Prozessführung; Zulässigkeit der Urabstimmung offengelassen

Das BGer äussert sich im vor­liegen­den Entscheid zur Vertre­tung der Stock­w­erkeigen­tümerge­mein­schaft durch den Ver­wal­ter (ZGB 712t):

Auss­er im sum­marischen Ver­fahren und in Not­fällen bedarf der Ver­wal­ter zur Führung eines Aktiv- oder Pas­sivprozess­es der vorgängi­gen Ermäch­ti­gung durch die Ver­samm­lung der Stock­w­erkeigen­tümer. Zu dieser Ermäch­ti­gung hält das BGer unter Hin­weis auf seine Recht­sprechung und die Lehre Fol­gen­des fest:

La déci­sion peut d’abord être prise par oral, à l’assem­blée des pro­prié­taires d’é­tages […]  et doit être l’ob­jet d’un procès-ver­bal, qui doit être con­servé […], sous peine de nul­lité […]). La com­mu­nauté des pro­prié­taires d’é­tages peut égale­ment pren­dre une déci­sion par voie de cir­cu­la­tion (art. 66 al. 2 CC en appli­ca­tion du ren­voi de l’art. 712m al. 2 CC […]), l’ap­pro­ba­tion écrite et unanime de tous les pro­prié­taires d’é­tages étant alors nécessaire […]. 

Ob eine schriftliche Abstim­mung mit Mehrheits­beschluss (Urab­stim­mung) eben­falls zuläs­sig wäre, lässt das BGer dabei (wie all­ge­mein bere­its in BGE 127 III 506 E. 3.a i.f.) aus­drück­lich offen: 

L’adop­tion d’une déci­sion par cor­re­spon­dance qui ne requiert pas l’u­na­nim­ité (Urab­stim­mung) est admise avec retenue […], voire exclue […] par la doc­trine; la ques­tion peut demeur­er ouverte […] dès lors que les con­di­tions n’en sont ici man­i­feste­ment pas réalisées.

Kann der Ver­wal­ter im Prozess keine Ermäch­ti­gung vor­weisen und scheit­ert der Nach­weis der Dringlichkeit, hat das Gericht dem Ver­wal­ter eine Frist dafür anzuset­zen. Ein sofor­tiger Nichtein­tretensentscheid wäre über­spitzt formalistisch.