5A_852/2014: Bestreitung des Lastenverzeichnisses (Art. 140 SchKG) (amtl. Publ.)

Im vor­liegen­den Urteil set­zte sich das Bun­des­gericht mit den Anforderun­gen an eine Bestre­itung des Las­ten­verze­ich­niss­es (Art. 140 SchKG) auseinan­der. Das Bun­des­gericht entsch­ied, dass die Bestre­itung nicht sub­stan­ti­iert wer­den muss und sich wed­er auf den Bestand der Last noch deren Rang oder Durch­set­zbarkeit beziehen muss. Bestre­it­et der Schuld­ner die Höhe des Zins­es und den Beginn des Zin­sen­laufes, bestre­it­et er die Forderung und das Betrei­bungsamt muss eine Frist von 20 Tagen zur Klageein­re­ichung ansetzen.

Dem Entscheid lag fol­gen­der Sachver­halt zugrunde: Das Betrei­bungsamt hat­te für die Zwangsver­w­er­tung eines Grund­stücks gestützt auf das Grund­buch ein Las­ten­verze­ich­nis erstellt. Hier­bei führte es vier Schuld­briefe, deren Inhab­er unbekan­nt waren, auf und zwar mit dem Schuld­brief­be­trag, erhöht um den seit dem Tag der Ein­re­ichung des Ver­w­er­tungs­begehrens aufge­laufe­nen Zins von 10%, was dem im Grund­buch einge­tra­ge­nen Max­i­malzins­fuss entsprach. Gestützt auf Art. 140 SchKG wider­sprach der Schuld­ner dem Las­ten­verze­ich­nis, bestritt sowohl den Zinssatz als auch den Zins­be­ginn und forderte einen Zins von 5% und Fest­set­zung des Zin­sen­laufs auf den Tag des Grund­stücksverkaufs. Das Betrei­bungsamt hielt in der Folge am Las­ten­verze­ich­nis fest und set­zte auch keine Frist i.S.v. Art. 107 Abs. 5 SchKG zur Klageein­re­ichung an. Hierge­gen ver­suchte der Schuld­ner mit­tels Rechtsmit­teln vorzuge­hen, wobei er mit seinem Antrag auf Sus­pen­sivwirkung unter­lag, weshalb das Grund­stück am 13. Dezem­ber 2013 (einem Fre­itag…) verkauft wurde.

Das Bun­des­gericht trat nichts­destotrotz auf die Rechtsver­weigerungs­beschw­erde ein und begrün­dete das schutzwürdi­ge Inter­esse des Schuld­ners damit, dass die Gutheis­sung der Beschw­erde die anstatt der Fris­tanset­zung vorgenomme­nen Ver­fahrenss­chritte rück­wirk­end dahin­fall­en lasse (E. 2). 

Zur Kern­frage, ob denn der Schuld­ner über­haupt ein im Las­ten­verze­ich­nis aufge­führtes Recht bestrit­ten hat­te, hielt das Bun­des­gericht in E. 4.3 was fol­gt fest: 

„Il ne ressort pas du cour­ri­er du recourant que celui-ci aurait reproché à l’of­fice d’avoir porté à l’é­tat des charges le taux de 10% ou qu’il se serait pré­valu d’un autre défaut de nature formelle, comme une erreur de report ou une tran­scrip­tion peu claire ou incom­plète, griefs pou­vant faire l’ob­jet d’une plainte. Il appa­raît qu’il s’est plaint de l’ap­pli­ca­tion à la créance du taux d’in­térêt de 10% tel qu’il résul­tait du Reg­istre fonci­er et du point de départ des intérêts. Con­traire­ment à ce qu’a retenu l’au­torité can­tonale, il s’en est ain­si pris à l’é­ten­due de la créance garantie.“ 

Entsprechend wurde die Beschw­erde gut­ge­heis­sen und das Betrei­bungsamt angewiesen, gem. Art. 39 VZG i.V.m. Art. 107 Abs. 5 SchKG die Kläger­rolle zuzuweisen und Frist zur Klageein­re­ichung anzusetzen.