Die Frage der behördlichen und gerichtlichen Zuständigkeit im Strafverfahren war Gegenstand des bundesgerichtlichen Urteils 1B_517/2018 vom 4. März 2019 (frz.). Im zu beurteilenden Sachverhalt ging es um Tathandlungen, die teilweise vor und teilweise nach Vollendung der Volljährigkeit des Beschuldigten begangen wurden. In Frage stand eine getrennte Durchführung oder eine Zusammenlegung des Jugend- und Erwachsenenstrafverfahrens.
Die erstgenannte Fallkonstellation bedeutet nicht einfach die Eröffnung eines separaten Verfahrens vor derselben Staatsanwaltschaft, sondern auch die Übertragung der Akten an eine Behörde mit anderen Befugnissen. Dabei sind bundesrechtlichen Bestimmungen über die Zuständigkeit und die im Bereich der Kompetenzkonflikte zwischen den kantonalen Behörden entwickelte Rechtsprechung zu beachten.
Ist der Gerichtsstand unter Strafbehörden des gleichen Kantons streitig, so entscheidet nach Art. 40 Abs. 1 StPO die Ober- oder Generalstaatsanwaltschaft oder, wenn keine solche vorgesehen ist, die Beschwerdeinstanz dieses Kantons endgültig. Will eine Partei die Zuständigkeit der mit dem Strafverfahren befassten Behörde anfechten, so hat sie dieser unverzüglich die Überweisung des Falles an die zuständige Strafbehörde zu beantragen (Art. 41 Abs. 1 StPO); gegen die von den beteiligten Staatsanwaltschaften getroffene Entscheidung über den Gerichtsstand können sich die Parteien innert zehn Tagen bei der nach Art. 40 StPO zum Entscheid über den Gerichtsstand zuständigen Behörde beschweren (Art. 41 Abs. 2 StPO). Die zuständige Behörde ist dieselbe wie in Art. 40 Abs. 1 StPO, d.h. die Staatsanwaltschaft des betreffenden Kantons (BGer, Urteil 1B_433/2013 vom 23. April 2014, E. 3.2).
Nach der Rechtsprechung gelten die Regeln über die Zuständigkeit und die Durchführung des Streitverfahrens bezüglich des Gerichtsstands auch im Falle eines Konflikts der materiellen Zuständigkeit (BGE 138 IV 214 E 3.1; BGer, Urteile 1B_206/2017 vom 12. Juli 2017, E. 1.2; 1B_433/2013 vom 23. April 2014, E. 3.2; 1B_30/2013 vom 3. April 2013, E. 1):
2.2: […] Un Procureur général est institué dans le canton de Vaud notamment en application des art. 1 et 4 al. 1 let. a de la loi vaudoise du 19 mai 2009 sur le Ministère public (LMPu; RS/VD 173.21). Il lui appartenait donc de statuer sur le recours formé par le recourant contre le refus du Ministère public ordinaire de se dessaisir en faveur de la juridiction des mineurs. Tel n’était en revanche pas le cas de la Chambre des recours pénale, autorité de recours au sens des art. 20 CPP, 13 de la loi vaudoise du 19 mai 2009 d’introduction du Code de procédure pénale suisse (LVCPP; RS/VD 312.01) et 80 de la loi vaudoise du 12 décembre 1979 d’organisation judiciaire (LOJV; RS/VD 173.01), à qui seule incombait, le cas échéant, de transmettre le recours à l’autorité compétente (art. 91 al. 4 CPP).
Das Bundesgericht hob das angefochtene Urteil deshalb auf und verwies den Fall an die Vorinstanz zurück.