What else?”: Zusammenfassung der “Nespresso vs. Denner”-Verfahren

Die Fach­gruppe Han­dels- und Wirtschaft­srecht der Uni­ver­sität Zürich (hawi.uzh) hat die bei­den St. Galler Ver­fahren betr­e­f­fend super­pro­vi­sorische Mass­nah­men (HG.2011.10-HGP vom 10. Jan­u­ar 2011) und vor­sor­gliche Mass­nah­men (HG.2011.10-HGP vom 4. März 2011) in Sachen “Nestlé vs. Den­ner” in einem Beitrag vom 5. Mai 2011 zusammengefasst.

Die Nestlé Nespres­so AG, Gesuch­stel­lerin zusam­men mit der Société des Pro­duits Nestlé AG, vertreibt als Schweiz­er Mark­t­führerin Kaf­feekapseln (sog. Nespres­so-Kapseln), die pro Kapsel CHF 0.50 kosten und als For­m­marke hin­ter­legt sind. Den zuge­höri­gen Werbeslo­gan „What else?“ liess sie für “café“ als Wort­marke reg­istri­eren. Seit Mitte Dezem­ber 2010 bot die Den­ner AG zum Ein­führung­spreis von CHF 0.25 pro Kapsel an, die von der Alice Alli­son SA in Graubün­den hergestellt wur­den; bei­de waren die Gesuchs­geg­ner­in­nen. Zusät­zlich pub­lizierte Den­ner ver­schiedene Wer­bein­ser­ate mit dem Inhalt “Den­ner, was suscht“ und “kom­pat­i­bel zu Ihrer Nespres­so­mas­chine und Ihrem Budget“.

Im Jan­u­ar 2011 wur­den der Verkauf von Den­ner-Kapseln und die Wer­bein­ser­ate durch super­pro­vi­sorische Mass­nah­men des Han­dels­gerichts St. Gallen ver­boten, weil die Ver­let­zung marken- und lauterkeit­srechtliche Ansprüche von Nespres­so glaub­haft gemacht war. Der St. Galler Han­dels­gericht­spräsi­dent hat diese Mass­nah­men im März 2011 aufge­hoben, so dass Den­ner seine Kapseln unter bes­timmten Aufla­gen in der Wer­bung wieder verkaufen darf.

Im Zen­trum der Ver­fahren standen die Rechts­fra­gen, ob (i) die Form der Den­ner-Kapsel tech­nisch notwendig im Sinne von Art. 2 lit. b MschG ist, so dass die Nespres­so-Kapsel vom Marken­schutz auszuschliessen ist; (ii) ob eine Ver­wech­slungs­ge­fahr wegen Nachah­mung eines kennze­ich­nungs­fähi­gen Ele­ments gemäss Art. 3 lit. d UWG bestand; und (iii) ob der von Den­ner gewählte Werbeslo­gan eine gedankliche Verbindung zu den Nespres­so-Kapseln schafft, so dass bei dieser Reklame eine unlauteren Anlehnung gemäss Art. 3 lit. e UWG als auch eine schmarotzerische Rufaus­beu­tung gemäss Art. 2 UWG vorliegt.

Siehe auch die Berichter­stat­tung der NZZ.