1C_423/2016: Plan directeur de quartier Praille-Acacias-Vernets kann gerichtlich nicht überprüft werden (amtl. Publ.; frz.)

Im zur amtlichen Pub­lika­tion vorge­se­henen Urteil vom 3. April 2017 befasste sich das BGer mit der Anfecht­barkeit eines kom­mu­nalen Richt­plans. A. ist Eigen­tümer ein­er Parzelle in der Gemeinde Genève-Plain­palais. Im Jahr 2011 erliess das Gen­fer Kan­ton­spar­la­ment das Loi rel­a­tive à l’amé­nage­ment du quarti­er “Praille-Aca­cias-Ver­nets”, mod­i­fi­ant les lim­ites de zones sur le ter­ri­toire des Villes de Genève, Carouge et Lan­cy (créa­tion d’une zone 2, de divers­es zones de développe­ment 2, d’une zone de ver­dure et d’une zone de développe­ment 2 pri­or­i­taire­ment affec­tée à des activ­ités mixtes) (10788). Die Parzelle von A. wurde der “zone de développe­ment 2” zugewiesen. Nach dem Erlass des eben genan­nten Geset­zes erar­beit­eten die Ver­wal­tung und die Gemein­den Genève, Carouge und Lan­cy ein soge­nan­ntes “avant-pro­jet de plan directeur de quarti­er Praille-Aca­cias-Ver­nets” (PDQ PAV). Weil A. mit dem Inhalt des PDQ PAV nicht ein­ver­standen war, gelangte er an das Gen­fer Kan­ton­s­gericht, welch­es seine Beschw­erde abwies, da der PDQ PAV kein zuläs­siges Anfech­tung­sob­jekt darstelle. Das BGer weist die Beschw­erde von A. eben­falls ab.

Das Gen­fer Kan­ton­s­gericht kam im Gegen­satz zum Beschw­erde­führer zum Schluss, dass der PDQ PAV nicht unter den Begriff eines anfecht­baren Nutzungs­plans sub­sum­iert wer­den könne: Er unter­schei­de sich sowohl in ver­fahren­srechtlich­er als auch in materiell-rechtlich­er Hin­sicht von einem Nutzungs­plan im Sinne von Art. 14 ff. RPG (Raum­pla­nungs­ge­setz; SR 700).

Das BGer hält fest, dass der Geset­zge­ber im Kan­ton Genf den “plan directeur local­isé” (PDL) einge­führt habe. Der­ar­tige Pläne hiel­ten die zukün­ftige räum­liche Entwick­lung eines Gebi­ets oder eines Teil­ge­bi­ets ein­er oder mehrerer Gemein­den fest und stützten sich auf Art. 10 LaLAT (Loi d’ap­pli­ca­tion de la loi fédérale sur l’amé­nage­ment du ter­ri­toire; RS/GE L 1 30). Beim PDQ PAV han­dle es sich um einen PDL. Der PDQ PAV weise damit Ähn­lichkeit­en zum Richt­plan gemäss Bun­desrecht auf. Er sei behör­den­verbindlich, zeit­ige aber keine direk­ten Rechtswirkun­gen auf Pri­vat­per­so­n­en. Zudem halte das Loi rel­a­tive à l’amé­nage­ment du quarti­er “Praille-Aca­cias-Ver­nets” expliz­it fest, dass für jedes Bau­vorhaben im vom Gesetz erfassten Gebi­et ein Quartier­plan erlassen wer­den müsse. Dieser Quartier­plan könne gerichtlich über­prüft wer­den. Damit werde der Rechtss­chutz sichergestellt.