4A_398/2021: “Legitimate nationality planning” oder “treaty abuse” (Teil 2)? (amtl. Publ.)

Im Entscheid 4A_398/2021 vom 20. Mai 2022 befasste sich das Bun­des­gericht mit der Frage, unter welchen Voraus­set­zun­gen die Nation­al­ität­ser­werb­s­pla­nung eines Investors rechtsmiss­bräuch­lich sein kann. Am 15. Jan­u­ar 2011 hielt der dama­lige vene­zolanis­che Präsi­dent eine Rede, in der er unter anderem ankündigte, ein neues Gesetz zur Preis­reg­ulierung ver­ab­schieden zu wollen. Die US-amerikanis­che Mut­terge­sellschaft C. grün­dete am 15. April 2011 die spanis­che Tochtergesellschaft…

4A_232/2007: Nicht wiedergutzumachender Nachteil, Anfechtung eines Binnenschiedsentscheids (amtl. Publ.)

In einem (Binnen-)Rahmenlieferungsvertrag sah eine Schied­sklausel die Zuständigkeit des Schieds­gerichts der Zürcher Han­del­skam­mer vor. Ein Zwis­ch­enentscheid des Schieds­gerichts wurde mit Nichtigkeits­beschw­erde vor dem OGer ZH ange­focht­en. Dage­gen richtete sich die vor­liegende Beschw­erde in Zivil­sachen. Der Stre­it bet­rifft eine Vor­frage, so dass der vor dem BGer ange­focht­ene Entscheid ein Zwis­ch­enentscheid ist. Die Beschw­erde vor dem BGer ist daher nur zuläs­sig, wenn…

4A_190/2014: Schiedsgericht verstiess gegen das Willkürverbot, indem es eine Vertragskündigung aufgrund einer vorgängigen Vertragsverletzung als rechtsmissbräuchlich erachtete

Mit Entscheid 4A_190/2014 vom 19. Novem­ber 2014 hob das Bun­des­gericht einen Schiedsspruch wegen des Ver­stoss­es gegen das Willkürver­bot auf (Art. 393 lit. e ZPO). Im Feb­ru­ar 2004 schlossen die Parteien A und B ein “Assign­ment Agree­ment” und ein “Agency Agree­ment” ab, die bei­de die Liefer­ung von Kupfer über die Partei C zum Gegen­stand hat­ten. Zwei Wochen später ver­längerte B ihre direkten…

4A_360/2011: Schiedsgericht ignoriert Eingabe: Keine Verletzung des Gleichbehandlungsgebots, aber des Anspruchs auf rechtliches Gehör

Das BGer kassiert ein Urteil eines ICC-Schieds­gerichts wegen Ver­let­zung des rechtlichen Gehörs. Die exk­lu­sive Ver­trieb­spart­ner­in für bes­timmte Gebi­ete erhob gegen die Her­stel­lerin Schied­sklage auf Schaden­er­satz nach deren Beendi­gung der Ver­trags­beziehung. Der Einzelschied­srichter hiess die Klage und die Widerk­lage der Her­stel­lerin teil­weise gut. Die Her­stel­lerin gelangte anschliessend ans BGer und erhob u.a. die Rüge der Ver­let­zung des rechtlichen Gehörs. Unstrit­tig war, dass…

4A_84/2015: Zuständigkeit des Schiedsgerichts auf der Grundlage einer Schiedsklausel in einem nicht unterzeichneten Hauptvertrag (amtl. Publ.)

…Änderung des Sitzes zus­tim­men würde und dieser in Lugano bleiben müsse. Die Schied­sklausel lautete dementsprechend gle­ich wie im ursprünglichen Entwurf. Z bat erneut um Zustel­lung des unter­schriebe­nen Ver­trags. X stellte Z eine Ver­sion des Rah­men­ver­trags zu, die einige Änderungsvorschläge enthielt. Die Schied­sklausel änderte X aber nicht. Z schick­te X in der Folge eine weit­ere Ver­sion zu. Z brachte ihre Hoffnung…

4A_688/2011 (amtl. Publ.) / Auskunftspflicht Bank über bankinterne Personendaten / Art. 8 DSG

…sämtliche bank­in­ter­nen Per­so­n­en­dat­en” zu erteilen, mit Aus­nahme allerd­ings “sämtlich­er intern­er Noti­zen zum per­sön­lichen Gebrauch des oder der Kun­den­ber­ater” (vgl. Beschluss des Oberg­erichts vom 1. Okto­ber 2011). Als Begrün­dung führte es u.a. an, das Auskun­ft­srecht nach Art. 8 DSG könne grund­sät­zlich ohne Inter­essen­nach­weis aus­geübt wer­den; es brauche daher auch nicht daten­schutzrechtlich motiviert zu sein.  Das Bun­des­gericht schützte den oberg­erichtlichen Entscheid: Zunächst befasste…

2C_807/2008: Dienstleistungen einer Anwaltskanzlei für ein Schiedsgericht als MWSt-befreite Tätigkeit hoheitlichen Charakters (amtl. Publ.)

Eine nicht namentlich genan­nte Zürcher Anwalt­skan­zlei, die mit der Führung des CRT betraut war (bei Inter­esse kann das dem CRT zugrunde liegende MoM kon­sul­tiert wer­den), musste der Haupt­abteilung MWSt Nach­s­teuern von rund CHF 275’000 zzgl Verzugszin­sen für 1999 und 2000 abliefern, nach­dem die EStV Umsätze der Anwalt­skan­zlei im Zusam­men­hang mit der Führung des Sekre­tari­ats des Schieds­gerichts für nachricht­en­lose Kon­ten als…

4A_260/2017: Bundesgericht bestätigt die Unabhängigkeit des TAS (amtl. Publ.)

Im Entscheid 4A_260/2017 vom 20. Feb­ru­ar 2018 befasste sich das Bun­des­gericht unter anderem mit der Frage nach der Unab­hängigkeit des Tri­bunal Arbi­tral du Sport (TAS). In einem Ver­fahren zwis­chen der Fédéra­tion Inter­na­tionale de Foot­ball Asso­ci­a­tion (FIFA) (Beschw­erdegeg­ner­in) und dem bel­gis­chen Fuss­bal­lvere­in X (Beschw­erde­führerin) erliess das TAS am 9. März 2017 einen Schiedsspruch, gegen den der bel­gis­che Fuss­bal­lvere­in eine Schieds­beschw­erde erhob. Die Beschw­erde­führerin rügte…

4A_282/2013: Anfechtbarkeit von Schiedsentscheiden bei Zusammensetzung des Gerichts entgegen der Schiedsvereinbarung (amtl. Publ.)

…anfecht­bar ist, wenn das Schieds­gericht ent­ge­gen u.a. der vere­in­barten Regeln zusam­menge­set­zt ist: La con­sti­tu­tion régulière du tri­bunal arbi­tral représen­tant une garantie essen­tielle pour les par­ties, il est logique que sa vio­la­tion puisse entraîn­er l’annulation de la sen­tence […]. Celui qui renonce par antic­i­pa­tion, en con­clu­ant une con­ven­tion d’arbitrage, au droit, de rang con­sti­tu­tion­nel (art. 30 al. 1 Cst. pour la Suisse)…

4A_12/2017: Feststellung, ob die Arrestprosequierung fristgerecht erfolgt ist, ist nicht schiedsfähig / Anwendung von Art. 186 Abs. 2 IPRG auf Fälle der fehlenden objektiven Schiedsfähigkeit? (amtl. Publ.)

Im Entscheid 4A_12/2017 vom 19. Sep­tem­ber 2017 befasste sich das Bun­des­gericht unter anderem mit der Frage, ob ein Schiedsspruch nach Art. 190 Abs. 2 lit. b IPRG ange­focht­en wer­den kann, weil in ein­er Dis­pos­i­tivz­if­fer fest­gestellt wurde, dass der Arrest rechtswirk­sam pros­e­quiert wor­den sei (“The freez­ing order dat­ed 14 Jan­u­ary 2014 … has been valid­ly val­i­dat­ed”). Das Bun­des­gericht erk­lärte, dass wenn…