Schiedsverfahren Schweiz/Libyen: Erläuterungen von Hansjörg Stutzer

Der umstrit­tene Ver­trag zwis­chen der Schweiz und Libyen zur Stre­itschlich­tung im Zusam­men­hang mit der Ver­haf­tung von Han­ni­bal Muam­mar al-Ghad­hafi sieht laut der NZZ ht ein Dreier-Schied­s­gericht vor. Jede Partei hat einen Schied­srichter zu ernen­nen, der wed­er libysch­er noch schweiz­erisch­er Staat­sange­höriger sein darf. Die bei­den Schied­srichter wählen ihren Obmann, der — falls keine Eini­gung erzielt wird … weit­er­lesen

4A_131/2009: Erfüllungsort und Lieferort nach CISG

Das BGer bestätigt, dass ein vere­in­barter Liefer­ort i.S.v. CISG 31 als Erfül­lung­sort im Rah­men von LugÜ 5 Nr. 1 in Frage kommt. Ins­beson­dere stelle der Ort, an dem der Verkäufer bei ein­er Bringschuld die Ware dem Käufer zu übergeben hat, den Erfül­lung­sort i.S.v. LugÜ 5 Nr. 1 dar. Die Ausle­gung des Erfül­lung­sorts erfol­gt im Anwen­dungs­bere­ich des … weit­er­lesen

4A_115/2009: Gerichtsstand am Erfüllungsort nach IPRG 113 beim Konsensstreit (amtl. Publ.)

Das Bun­des­gericht hat bestätigt, dass die Zuständigkeit am Erfül­lung­sort nach IPRG 113 am Erfül­lung­sort der strit­ti­gen Leis­tung (“presta­tion litigieuse”) beste­ht; d.h. dort, wo ger­ade die im Stre­it ste­hende Leis­tung zu erbrin­gen wäre, und zwar die Primärpflicht und nicht die z.B. aus Kündi­gung, Wan­delung, Schaden­er­satz­forderung wegen Nicht- oder Schlechter­fül­lung, Rück­ab­wick­lung des Ver­trages etc. her­vorge­hende Sekundärpflicht. Das … weit­er­lesen

Elektronische Übermittlung zwischen Privaten und Behörden — Anhörung zu den Ausführungsbestimmungen eröffnet

Aus der Medi­en­mit­teilung: “Im Rah­men von Ziv­il- und Straf­prozessen sowie von Schuld­be­trei­bungs- und Konkursver­fahren wer­den ver­schiedene Gerichte und Behör­den in Zukun­ft verpflichtet sein, elek­tro­n­is­che Eingaben ent­ge­gen­zunehmen und zu behan­deln. Das Bun­de­samt für Jus­tiz (BJ) hat heute die Anhörung zu einem Verord­nungsen­twurf eröffnet, der die Modal­itäten des elek­tro­n­is­chen Verkehrs fes­tlegt. Die Kan­tone und inter­essierten Kreise kön­nen … weit­er­lesen

Vernehmlassung des ZAV zum Unternehmensjuristengesetz

Der ZAV hat mit Datum vom 29. Juni 2009 eine Vernehm­las­sung (pdf) zum geplanten Unternehmen­sjuris­tenge­setz (UJG) veröf­fentlicht. Er begrüsst das UJG “als neues und für den Regelungs­bere­ich der Unternehmen­sjuris­ten ganzheitlich konzip­iertes Gesetz”. Zum Beruf­s­ge­heimniss des Unternehmen­sjuris­ten (Art. 12 des Entwurfs) &mdash das “die Pro­duk­te ihrer rechts­ber­a­ten­den und foren­sis­chen Tätigkeit” erfasst —, sieht der ZAV Klärungs- … weit­er­lesen

2C_110/2008: § 2 Abs. 2 Gebührenverordnung des OGer ZH verfassungskonform

Die neue Verord­nung über die Gerichts­ge­bühren (GebV/ZH) bes­timmt in § 2 Fol­gen­des: “1 Grund­lage für die Fest­set­zung der Gebühren bilden der Stre­itwert bzw. das tat­säch­liche Stre­it­in­ter­esse, der Zeitaufwand des Gerichts und die Schwierigkeit des Falls.2 Bei offen­sichtlichem Missver­hält­nis zwis­chen Stre­itwert und tat­säch­lichem Stre­it­in­ter­esse bemisst sich die Gebühr nach dem höheren der bei­den Werte.3 In den … weit­er­lesen

5A_23/2009 und 5A_44/2009: Absetzung eines Willensvollstreckers; Streitwert darf nicht nach Nachlasswert bestimmt werden (amtl. Publ.)

In einem Auf­sichtsver­fahren ver­langte die auf den Pflicht­teil geset­zte Ehe­frau des Ver­stor­be­nen die Abset­zung des Wil­lensvoll­streck­ers. Sie behauptete einen Inter­essenkon­flikt des Wil­lensvoll­streck­ers, der gle­ichzeit­ig im Stiftungsrat ein­er vom Erblass­er errichteten Stiftung sass: Als Wil­lensvoll­streck­er müsse er alle Nach­lass­werte festzustellen, ins­beson­dere auch nicht deklar­i­erte Ver­mö­genswerte, die ver­mu­tungsweise über Trusts gehal­ten wür­den; ander­er­seits habe er als Stiftungsrat … weit­er­lesen

2C_783/2008: Verletzung der Standesregeln (Honorareinforderung bei amtl. Verteidigung)

Das BGer schützt einen Entscheid des Kan­ton­s­gerichts St. Gallen, das sein­er­seits einen Entscheid der Anwalt­skam­mer des Kan­tons St. Gallen bestätigt hat­te.  Der Beschw­erde­führer war Pflichtvertei­di­ger seines Man­dan­ten, stellte diesem aber den­noch Rech­nun­gen. Damit ver­let­zte er mehrfach Art. 58 StP/SG (der amtliche Vertei­di­ger wird vom Staat entschädigt; er darf vom Angeschuldigten kein Hon­o­rar fordern) und Art. … weit­er­lesen

5A_91/2009: prozessuale Folgen einer Veräusserung des Streitobjekts

Das BGer hielt hier fest, dass die Kan­tone die prozes­sualen Fol­gen ein­er Veräusserung des Stre­ito­b­jek­ts während der Recht­shängigkeit unter­schiedlich regeln. Es bestün­den dabei im Grund­satz drei Lösun­gen: Der Veräusser­er bleibt Partei und führt den Prozess im eige­nen Namen mit — teil­weise aus­drück­lich vorge­se­hen­er — Wirkung für den Erwer­ber (sog. Prozess­stand­schaft), oder der Erwer­ber kann anstelle … weit­er­lesen

5A_814/2008: Praxis zur falschen Rechtsmittelbelehrung (amtl. Publ.)

Im kür­zlich veröf­fentlicht­en, zur amtlichen Pub­lika­tion vorge­se­henen Entscheid 5A_814/2008 vom 12. März 2009 beschäftigte sich das Bun­des­gericht mit sein­er (früheren) Prax­is zu den Fol­gen ein­er falschen Rechtsmit­tel­belehrung (siehe etwa E‑BGer 5A_401/2007 vom 29. August 2007 (E. 4.2) sowie E‑BGer 5A_352/2007 vom 7. Sep­tem­ber 2007). Im nun veröf­fentlicht­en Entscheid rel­a­tivierte bzw. änderte das Bun­des­gericht seine bish­erige … weit­er­lesen