4A_210/2010: Längere strafrechtliche Verjährungsfrist (OR 60 II) bei Einstellung des Strafverfahrens bzw. Unterlassen eines Strafantrags; Reichweite der Verjährungseinrede (amtl. Publ.)

Im Rah­men eines Ver­fahrens betr. eine Ver­ant­wortlichkeit­sklage fasst das BGer die Wirkung eines Strafver­fahrens auf OR 60 II (län­gere strafrechtliche Ver­jährungs­frist für den Zivi­lanspruch) zusam­men: Die Anwen­dung von OR 60 II ist auch durch eine recht­skräftige strafrechtliche Ver­fahren­se­in­stel­lung nur dann aus­geschlossen, wenn diese Ein­stel­lung darauf beruht, dass ein (objek­tives oder sub­jek­tives) Tatbe­standsmerk­mal nicht erfüllt ist. Andern­falls bleibt … weit­er­lesen

4A_301/2010: Absichtliche Täuschung im Unternehmenskauf durch Verschweigen einer drohenden Klage

Beim Verkauf eines Unternehmens hat­te die Verkäuferin bestätigt, dass keine Klage gegen das verkaufte Unternehmen hängig sei oder dro­he (in den Worten des BGer, dass “il n’existait aucune procé­dure en cours ou menaçant d’être inten­tée con­tre A. ou encore sus­cep­ti­ble de l’être”). Sie ver­schwieg dabei, sowohl im Rah­men der Due Dili­gence als auch im Dis­clo­sure … weit­er­lesen

4A_313/2010: Duldungsvollmacht des Leiters einer Baustelle für die Bestellung eines Krans

Das BGer hält fest, dass die Bestel­lung eines Krans durch den Leit­er ein­er Baustelle, der wed­er Organ noch Bevollmächtiger der Bauher­rin ist, von ein­er Dul­dungsvoll­macht gedeckt sein kann. Im vor­liegen­den Fall hat­te es die Bauher­rin geduldet, dass der Leit­er als Koor­di­na­tor der Bauar­beit­en gegen aussen auf­trat. Darin lag eine kon­klu­dente Voll­macht­skundgabe iSv OR 33 III. … weit­er­lesen

Vernehmlassung Teilrevision des OR: Verstärkung des Kündigungsschutzes

Die Vernehm­las­sung zu ein­er Teil­re­vi­sion des OR in Bezug auf de Kündi­gungss­chutz dauert bis am 14. Jan­u­ar 2011. Der Voren­twurf will den Kündi­gungss­chutz dadurch ver­stärken, dass die max­i­male Entschädi­gung im Fall ein­er miss­bräuch­lichen oder ungerecht­fer­ti­gen Kündi­gung auf zwölf Monat­slöhne erhöht wird. Zudem sollen neu auch Kündi­gun­gen aus wirtschaftlichen Grün­den miss­bräuch­lich sein, wenn davon ein gewählter Arbeit­nehmervertreter … weit­er­lesen

B‑7346/2009: “MUROLINO/MURINO” verwechselbar; Warengleichartigkeit

Das BVer­wGer hält die Wort­marken “Muri­no” und “Muroli­no” für ver­wech­sel­bar iSv MSchG 3 I c. Zwis­chen  “Klasse 19: Wärmedäm­mende, tra­gende Bauele­mente (nicht aus Met­all)” und “Klasse 19: Bau­ma­te­ri­alien, nicht aus Met­all, ins­beson­dere Ziegel­steine” beste­ht Waren­gle­ichar­tigkeit, so dass die Ver­wech­slungs­ge­fahr nach einem stren­gen Massstab zu prüfen ist. “Muroli­no” wird durch die Verkehrskreise zwar als “Mäuerchen” ver­standen und … weit­er­lesen

4A_70/2010: Offengelassen, ob und allenfalls wie OR 23 ff. auf normative Bestimmungen von Sozialplänen anwendbar sind

Das BGer lässt die Frage, ob die all­ge­mein gel­tenden Vorschriften über Män­gel des Ver­tragss­chlusses (OR 23 ff.) auf nor­ma­tive Bes­tim­mungen von Sozialplä­nen anwend­bar sind, oder ob für die Aufhe­bung ein­er nor­ma­tiv­en Bes­tim­mung eines Sozialplans wegen Wil­lens­man­gels stren­gere Voraus­set­zun­gen gel­ten, aus­drück­lich offen. Im vor­liegen­den Fall fehlte es jeden­falls am Kausalzusam­men­hang zwis­chen dem Irrtum bzw. der Täuschung … weit­er­lesen

5a_313/2010: Verrechnung mit einer bestrittenen Gegenforderung wirkt trotz OR 120 II erst bei gerichtlicher Bestätigung der Gegenforderung; solche Verrechnung daher keine taugliche Einwendung gegen def. Rechtsöffnung (amtl. Publ.)

Beruht eine Forderung auf einem voll­streck­baren Urteil ein­er Behörde des Bun­des oder des Kan­tons, in dem die Betrei­bung ein­geleit­et ist, wird die defin­i­tive Recht­söff­nung nach SchKG 81 I erteilt, wenn  der Betriebene nicht durch Urkun­den beweist, dass die Schuld seit Erlass des Urteils getil­gt oder ges­tun­det wor­den ist, oder die Ver­jährung anruft. Als Tilgung kommt nach der … weit­er­lesen

4a_293/2010: Doppelrelevante Tatsachen müssen im Eintretensstadium nur ausnahmsweise als wahrscheinlich erscheinen (amtl. Publ.)

Die Klägerin (Margheri­ta Agnel­li de Pahlen) klagte in Genf gegen eine Gen­fer Bank und eine lux­em­bur­gis­che Bank mit Zweignieder­las­sung in Genf auf Rechen­schaftsablage über Bankbeziehun­gen mit ihrem ver­stor­be­nen Vater, Gian­ni Agnel­li. Die lux­em­bur­gis­che Bank machte die Unzuständigkeit des angerufe­nen Gerichts ratione loci gel­tend. Die Gen­fer Gerichte bejaht­en die Zuständigkeit nach LugÜ 5 Ziff. 5. Das BGer … weit­er­lesen

4A_275/2010: “Actio pro socio” im Recht der einfachen Gesellschaft nicht analog auf eine Klage gegen Dritte anwendbar

Ein Mit­glied ein­er ein­fachen Gesellschaft im Liq­ui­da­tion­ssta­di­um (Baukon­sor­tium) klagte im eige­nen Namen, aber auf Rech­nung für die Gesellschaft gegen einen Drit­ten (den Liq­uida­tor). Da die Mit­glieder ein­er ein­fachen Gesellschaft an Sachen, Recht­en und Forderun­gen der Gesellschaft grund­sät­zlich gesamthän­derisch berechtigt sind (OR 544 I) und daher eine notwendi­ge Stre­itgenossen­schaft bilden, begrün­dete die Klägerin ihr selb­ständi­ges Vorge­hen … weit­er­lesen

4A_230/2010: Verbot von Aussagen wie “Der X AG geht es sehr schlecht” nicht willkürlich

Das HGer SG hat­te am 28. Jan­u­ar 2010 mehrere Aus­sagen als unlauter vor­sor­glich ver­boten. Es ging um Aus­sagen über einen Kranken­ver­sicher­er X. AG wie “Der X. AG geht es sehr schlecht” oder “Der Selb­st­be­halt der X AG in der Y. sei jen­seits von Gut und Böse” und Ähn­lich­es. Das Ver­bot war, wie das BGer in … weit­er­lesen