4C.66/2007: Hypothetische Einwilligung des Patienten

In einem Arzthaf­tungs­fall klagte ein Patient, selb­st Arzt, gegen drei Ärzte, die ihn gegen diverse Krankheit­en behan­delt hat­ten, erfol­g­los auf Schaden­er­satz. Das BGer schützt zunächst die Beweiswürdi­gung der Vorin­stanz; namentlich war die Fest­stel­lung, dass keine Ver­let­zung der ärzlichen Kun­st vor­lag, bindend. Die Rechtswidrigkeit des Ein­griffs ent­fiel fern­er wegen ein­er hypo­thetis­chen Ein­willi­gung. Der Masstab für die Ein­willi­gung ist fol­gen­der: “En principe,…

9C_267/2007: Verletzung des sozialversicherungsrechtlichen Untersuchungsgrundsatzes

Das BGer kassiert einen Entscheid des Ver­wGer LU, das fest­gestellt hat­te, der Gesund­heit­szu­s­tand des Beschw­erde­führers habe sich in ein­er bes­timmten Peri­ode nicht ver­schlechtert. Für die fragliche Zeit lagen zwei Gutacht­en vor, die zum gegen­teili­gen Schluss gekom­men waren. Der regionale ärztlichen Dienst (RAD) war den­noch der Ansicht, eine Ver­schlechterung liege nicht vor. Die IV-Stelle sah daher keinen Grund für eine Rentenrevision.…

4A_430/2007: Zuständigkeit am Ort der unerlaubten Handlung (IPRG 129 II)

Zwei Stiftungsräte hat­ten nach dem Tod des Stifters ohne Wis­sen und Zus­tim­mung der Erben über Ver­mö­gen der Stiftung ver­fügt. Dazu hat­ten sie in Genf zwei Briefe an die Bank ver­sandt, bei welch­er das oder ein Teil des Ver­mö­gens lag, um ein Kon­to aufzulösen und das Guthaben an eine Bank auf den Bahamas zu über­weisen. Die Erbin klagte darauf gegen die…

B 7/07: Kinderrente auch für Frühpensionierte (amtl. Publ.)

Das Ver­wGer ZG gewährte im Gegen­satz zur Pen­sion­skasse einem vorzeit­ig Pen­sion­ierten neben der Alter­srente (BVG 13 II) auch Kinder­renten (BVG 17) bis zum Erre­ichen des AHV-Min­destal­ters. Sowohl BVG 13 II (Ermäch­ti­gung der VE, vorzuse­hen, dass der Anspruch auf Alter­sleis­tun­gen mit Beendi­gung der Erwerb­stätigkeit entste­ht) als auch BVG 17 sind Teil des 2. Teils des BVG, der nach BVG 6 obligatorisch…

Vollzugsverordnung zum neuen Familienzulagengesetz

Der Bun­desrat hat die Verord­nung zum Bun­des­ge­setz über die Fam­i­lien­zu­la­gen (FamZV) ver­ab­schiedet. Die Aus­führungs­bes­tim­mungen des Bun­desrates betr­e­f­fen vor allem die Anspruchsvo­raus­set­zun­gen. Medi­en­mit­teilung Verord­nung­s­text Erläuterun­gen des Bun­de­samts für Sozialversicherungen…

4A_442/2007: Auslegung von AVB (Bewertung der Schwere von Verletzungen)

Die Klägerin forderte nach einem schw­eren Reitun­fall die ver­traglichen Leis­tun­gen von ein­er pri­vat­en Unfallver­sicherung. Das BGer, das den Sachver­halt nicht frei prüfen kon­nte, weil keine UVG-Leis­tung strit­tig war, legt die AVB aus und weist die Beschw­erde ab. Nach den anwend­baren AVB galt, dass sich die Inva­lid­itätssumme nach der vere­in­barten Ver­sicherungssumme bemisst, allen­falls der nach der vere­in­barten Pro­gres­sionsvari­ante und dem Inva­lid­itäts­grad. Danach…

9C_572/2007: Einfachrelevante Tatsachen und Nichteintreten…

Das BGer weist Beschw­er­den bei offen­sichtlich­er Unbe­grün­de­theit ab, ohne bes­timmte Sachurteilsvo­raus­set­zun­gen zu prüfen. Hier ging es um die Frage der Beschw­er ein­er IV-Stelle, die eine Beschw­erde gegen einen Rück­weisungsentscheid der let­zten kan­tonalen Instanz ans BGer erhob. Das BGer: “Das kan­tonale Urteil lautet auf Rück­weisung und ist damit als Zwis­ch­enentscheid zu qual­i­fizieren, der unter den Voraus­set­zun­gen gemäss Art. 93 BGG anfecht­bar ist.…

2C_303/2010: Staatshaftungsansprüche einer ausländischen konkursiten Gesellschaft setzen Konkursanerkennung voraus (Skyguide)

Wie zuvor das BVGer weist das BGer die Staat­shaf­tungsklage der Bashkiri­an Air­lines gegen Skyguide ab. Es bestätigt die Auf­fas­sung des BVGer, dass die Klage der Bashkiri­an Air­lines die Anerken­nung des rus­sis­chen Konkurs­dekrets voraus­set­zt. Aus der Medi­en­mit­teilung des BGer: Mit Urteil vom 24. Okto­ber 2011 hat das Bun­des­gericht die Beschw­erde der Bashkiri­an Air­lines im Staat­shaf­tungsver­fahren gegen Skyguide abgewiesen. Stre­it­ge­gen­stand vor Bun­des­gericht bildete…

U 286/06: hier keine Anwendung der Psycho-Rechtsprechung

Das BGer bestätigt hier seine Prax­is, dass ein Unfall mit typ­is­chem bun­ten Beschw­erde­bild auch dann nach der HWS-Recht­sprechung (BGE 117…) zu beurteilen ist, wenn die physis­chen Beschw­er­den abgek­lin­gen, die psy­chis­chen Symp­tome aber fortbeste­hen, dadurch in den Vorder­grund treten und daher — für sich genom­men — nach der sog. Psy­cho-Recht­sprechung (BGE 115…) zu beurteilen wären. In solchen Fällen ist entschei­dend, ob…

K 136/06: Zahnschäden durch Autoscooter: Unfall (Änderung der Rsp.; amtl. Publ.)

Ein neun­jähriger Junge zog sich beim Autoscooter­fahren eine Schädi­gung der Zähne zu. Die Hel­sana, bei welch­er er oblig­a­torisch krankenpflege- und unfal­lver­sichert war, lehnte eine Deck­ung der Kosten ab, weil die Schaden­sur­sache kein Unfall sei. In Anbe­tra­cht der Bedeu­tung, welche die Wirkung eines äusseren Fak­tors aus­nahm­sweise für die Beurteilung sein­er Ungewöhn­lichkeit haben kann, ändert das BGer seine Recht­sprechung und qual­i­fiziert den…