4A_460/2011: “Herabsetzen” bzw. “negativ bewerten” sind für ein Unterlassungsbegehren zu unbestimmte Handlungen

Unter­las­sungskla­gen müssen auf das Ver­bot eines genau umschriebe­nen Ver­hal­tens gerichtet sein. Die verpflichtete Partei soll erfahren, was sie nicht mehr tun darf, und die Vol­l­streck­­ungs- oder Straf­be­hör­den müssen wis­sen, welche Hand­lun­gen sie zu ver­hin­dern oder mit Strafe zu bele­gen haben. Wie das BGer im vor­liegen­den Urteil fes­thält, kann in einem Unter­las­sungs­begehren deshalb nicht ver­langt wer­den, es … weit­er­lesen

4A_398/2011: Finanzplanungsvertrag als Mischung aus Auftrag und Werkvertrag

Das BGer erwäh­nt in einem anson­sten wenig ergiebi­gen Urteil, dass das HGer ZH den Ver­trag über die Finanz­pla­nung wie fol­gt qual­i­fiziert habe: Die Vorin­stanz stellte der materiellen Prü­fung der Schadenser­satz­forderung Erwä­gun­gen zur rechtlichen Qual­i­fika­tion von Ver­mö­­gensver­wal­­tungs- und Finanz­pla­nungsverträ­gen voran. Sie erwog, Ver­mö­gensver­wal­tungsverträge unter­stün­den den Regeln des ein­fachen Auf­trags nach Art. 394 ff. OR. Bei der … weit­er­lesen

4A_427/2011: Ergänzung eines lückenhaften Vermögensverwaltungsvertrags durch dispositives Recht (OR 394 III und 400 I)

Das BGer kassiert ein Urteil des OGer TG, das einen lück­en­haften Ver­mö­gensver­wal­tungsver­trag auf bun­desrechtswidrige Weise ergänzt hat­te. Der Ver­trag sah vor, dass eine Ein­lage von EUR 300’000 zusam­men mit Fremd­kap­i­tal in gle­ich­er Höhe in eine bes­timmte Anlage bei einem Ver­sicher­er (EUR 500k) und ander­er­seits in Aktien- und Oblig­a­tio­nen­fonds (EUR 100k) zu investieren war. Die durch … weit­er­lesen

4A_356/2011: Gerichtliche Festlegung von Bonuskriterien in einem lückenhaften Arbeitsvertrag

Das BGer hat­te einen Arbeitsver­trag auszule­gen, der für die ersten bei­den Anstel­lungs­jahre 1999 und 2000 einen Bonus vor­sah (CHF 850’000 für 1999 zur Entschädi­gung des Bonusaus­falls von der früheren Anstel­lung, 2000 mind. CHF 850’000). Für die fol­gen­den Jahre wurde ein Bonus jedoch wed­er fest­gelegt noch aus­geschlossen. Nach der Ent­las­sung des Arbeit­nehmers klagte dieser auf Auszahlung … weit­er­lesen

4A_416/2011: streitwertunabhängige Beschwerde gegen ein Urteil des SozVersG ZH; ungenügendes Mahnschreiben iSv VVG 20 I (amtl. Publ.)

Nach ZPO 7 dür­fen die Kan­tone im Bere­ich der Zusatzver­sicherun­gen zur sozialen Kranken­ver­sicherung ein Gericht beze­ich­nen, das als einzige kan­tonale Instanz zuständig ist, und damit den Grund­satz der dou­ble instance durch­brechen. Der Kan­ton Zürich hat davon Gebrauch gemacht und das Sozialver­sicherungs­gericht ZH als einzige kan­tonale Instanz (im genan­nten Bere­ich) vorge­se­hen. Mit der Ein­führung der ZPOweit­er­lesen

6B_652/2011: Reichweite der Strafbestimmung von LMG 48 I g (rechtswidrige Herstellung usw. von Lebensmitteln)

Nach LMG 48 I g ist mit Busse zu bestrafen, wer “Lebens­mit­tel, Zusatzstoffe oder Gebrauchs­ge­gen­stände so her­stellt, behan­delt, lagert, trans­portiert oder abgibt, dass sie den Anforderun­gen dieses Geset­zes nicht entsprechen”. Wie das BGer entsch­ieden hat, erfasst diese Bes­tim­mung auch den Umgang mit leben­den Tieren. Diese sind zwar bis zur Schlach­tung kein Lebens­mit­tel sind, aber der … weit­er­lesen

4A_360/2011: Schiedsgericht ignoriert Eingabe: Keine Verletzung des Gleichbehandlungsgebots, aber des Anspruchs auf rechtliches Gehör

Das BGer kassiert ein Urteil eines ICC-Schied­s­gerichts wegen Ver­let­zung des rechtlichen Gehörs. Die exk­lu­sive Ver­trieb­spart­ner­in für bes­timmte Gebi­ete erhob gegen die Her­stel­lerin Schied­sklage auf Schaden­er­satz nach deren Beendi­gung der Ver­trags­beziehung. Der Einzelschied­srichter hiess die Klage und die Widerk­lage der Her­stel­lerin teil­weise gut. Die Her­stel­lerin gelangte anschliessend ans BGer und erhob u.a. die Rüge der Ver­let­zung des … weit­er­lesen

4A_489/2011: Ungültigkeit eines Konkurrenzverbots wegen überwiegender persönlicher Bindung für Management-Training (amtl. Publ.)

Die Gültigkeit des nachver­traglichen arbeit­srechtlichen Konkur­ren­zver­bots nach OR 340 set­zt u.a. voraus, dass der Arbeit­nehmer den Arbeit­ge­ber durch die Ver­wen­dung sein­er Ken­nt­nisse von Kun­denkreis oder von Fab­rika­­tions- und Geschäfts­ge­heimnis­sen schädi­gen kön­nte. Nach der Recht­sprechung trifft dies nicht zu, wenn die Beziehun­gen zwis­chen Kun­den und Arbeit­ge­ber stark per­sön­lich geprägt sind (denn dann wech­seln die Kun­den nicht); oder … weit­er­lesen

4A_372/2011: Ausnahme des Novenverbots von ZPO 326 I bei Rechtsbehelfen gegen Vollstreckbarerklärungen (amtl. Publ.)

Das BGer hält im vor­liegen­den Ver­fahren betr. die Voll­streck­bar­erk­lärung eines Mahnbeschei­ds pol­nis­chen Rechts fest, dass das Noven­ver­bot iSv ZPO 326 I im Ver­fahren der Beschw­erde als Rechts­be­helf iSv aLugÜ 40 (vgl LugÜ 43) der Voll­streck­bar­erk­lärung aus­ländis­ch­er Entschei­dun­gen nicht gilt. Der Beschw­erdegeg­n­er erhält erst im kon­tradik­torischen Beschw­erde­v­er­fahren Gele­gen­heit, sich zur Voll­streck­bar­erk­lärung zu äussern. Das Noven­ver­bot im … weit­er­lesen