4A_391/2010; 4A_399/2010: Streitigkeiten über die Kosten des Schiedsgerichts sind durch staatlichen Richter zu entscheiden; keine Anfechtbarkeit eines Kostenentscheids (amtl. Publ.)

 In einem zur amtl. Pub­lika­tion vorge­se­henen Entscheid tritt das BGer nicht ein auf eine Beschw­erde gegen einen “Inter­im Award” des Schieds­gerichts der Zürcher Han­del­skam­mer betr. Sistierung des Ver­fahrens und Kosten: Koste­nentschei­de eines Schieds­gerichts (sowohl Entschei­de betr. Bevorschus­sung als auch eigentliche Koste­nentschei­de) sind nicht nach IPRG 190 anfecht­bar. Nach­dem die Vorschüsse nicht geleis­tet wor­den waren, hat­te … weit­er­lesen

2C_844/2009: Popularbeschwerde vor der UBI nach RTVG 94 II und Verbandsbeschwerderecht vor BGer (amtl. Publ.)

Die UBI hat­te 2009 eine Beschw­erde ein­er welschen Anti-Tabak-Lob­­by (Oxy­ro­mandie) mit rund 60 Mitun­terze­ich­n­ern (vgl. RTVG 94 II) gegen die Wieder­hol­ung des “David­off Swiss Indoors” abgewiesen. Das BGer weist die dage­gen gerichtete Beschw­erde man­gels Beschw­erdele­git­i­ma­tion ab: Die Beschw­erde­führer kön­nen sich vor BGer nicht auf die Pop­u­larbeschw­erde von RTVG 94 II stützen (diese Bes­tim­mung gilt nur … weit­er­lesen

5A_225/2010: Verhältnis zwischen Schiedsvereinbarung und Rechtsöffnung; (nochmals) zur Verrechnung mit illiquider Forderung (amtl. Publ.)

Nach ihrer Auflö­sung eines Marken­l­izen­zver­trags betrieb die Marken­in­hab­erin die Lizen­znehmerin für eine Forderung auf Schadenersatz.Der Ver­trag enthielt eine Schied­sklausel zugun­sten eines Schiedsver­fahrens nach den WIPO Expe­dit­ed Arbi­tra­tion Rules mit Schied­sort in Genf. Die Lizen­zge­berin betrieb die Lizen­znehmerin in der Folge für eine Schaden­er­satz­forderung. Die erstin­stan­zliche pro­vi­sorische Recht­söff­nung wurde in der Folge durch das KGer FRweit­er­lesen

4A_461/2010: Qualifikation als Arbeitsvertrag doppelrelevant; plausible Vorbringen vorerst ausreichend (amtl. Publ.)

Gestützt auf eine als “Agen­turver­trag” beze­ich­nete Vere­in­barung klagte der “Agent”, der für das Ver­mit­teln von Verträ­gen eine reine Pro­vi­sionsvergü­tung bezog, am Gerichts­stand nach GestG 24 (Arbeit­srecht; ab 1.1.2011: ZPO 34) auf arbeit­srechtliche Ansprüche. Der Gericht­spräsi­dent 2 des Gericht­skreis­es IX Schwarzen­burg-Sefti­­gen wies die Klage zurück; der Ver­trag sei kein Arbeitsver­trag, so dass die Zuständigkeit nicht gegeben … weit­er­lesen

5A_512/2010: Abgebot zur Abtretung nach SchKG 260 auch durch Publikation möglich (amtl. Publ.)

Im sum­marischen Konkursver­fahren iSv SchKG 231 kann das Ange­bot an die Gläu­biger betr. eine Abtre­tung nach SchKG 260 auf durch eine Pub­lika­tion erfol­gen. Wie das BGer fes­thält, muss das Ange­bot nicht zwin­gend auf dem Zirku­lar­weg erfol­gen:  “Il est exact que cer­tains auteurs recom­man­dent d’éviter la voie de la pub­li­ca­tion, qui ne con­stituerait pas une mesure … weit­er­lesen

1C_428/2009: Konkordat über Massnahmen zur Wahrung der inneren Sicherheit ist verfassungsmässig (amtl. Publ.)

Der Kan­ton Zürich ist per 1. Jan­u­ar 2010 dem Konko­r­dat über Mass­nah­men zur Wahrung der inneren Sicher­heit beige­treten. Dabei han­delt es sich im Wesentlichen um eine Fortschrei­bung der auf Ende 2009 befris­teten Ergänzung des BWIS betr. Vorkehren zur Vor­beu­gung von Gewalt an Sportver­anstal­tun­gen. U.a. die DJS ver­langten die Aufhe­bung des Zürcherischen Beitritts­ge­set­zes, weil das Konko­ra­dat … weit­er­lesen

6B_908/2009: Geldwäscherei durch Unterlassen; Finanzintermediäre haben u.U. Garantenstellung (amtl. Publ.)

Ob ein Finanz­in­ter­mediär im Hin­blick auf den Kampf gegen Geld­wäscherei eine Garan­ten­stel­lung innehat, deren Ver­let­zung den Geld­wäschere­i­tateb­stand (StGB 305bis) durch Unter­las­sung (StGB 11) begrün­det, ist strit­tig. Das BGer bejaht diese Frage im vor­liegen­den Fall für ein Mit­glied des Leitungs­gremi­ums der Zweignieder­las­sung ein­er Bank, das ein verdächtiges Kon­to — auf dem Bestechungs­gelder ein­er aus­ländis­chen PEP lagen … weit­er­lesen

1C_285/2009: Logistep-Urteil: IP-Adressen sind u.U. Personendaten; Sammlung in P2P-Netzwerken ungerechtfertigt (amtl. Publ.)

Die Begrün­dung des im Ergeb­nis bere­its bekan­nten Logis­tep-Urteils des BGer vom 8. Sep­tem­ber 2010 ist seit heute ver­füg­bar (vgl. auch unseren früheren Beitrag). Das BGer hält fest, dass IP-Adressen Per­so­n­en­dat­en sind, dass sie dem DSG unter­fall­en, dass die Samm­lung von IP-Adressen durch pri­vate Unternehmen in P2P-Net­zw­erken die Grund­sätze der Erkennbarkeit und Zweck­bindung und damit — … weit­er­lesen

5A_372/2010: Rahmenkreditvertrag (Höchstlimite) ist kein Rechtsöffnungstitel (amtl. Publ.)

In ein­er Betrei­bung ein­er Bank gegen eine Dar­lehen­snehmerin war strit­tig, ob der zwis­chen den Parteien beste­hene Rah­menkred­itver­trag einen pro­vi­sorischen Recht­söff­nungsti­tel iSv SchKG 81 I darstellt. Ein Dar­lehensver­trag ist nur dann ein Recht­söff­nungsti­tel, wenn er eine bes­timmte Summe nen­nt und der Schuld­ner die Auszahlung nicht bestre­it­et. Das trifft auf einen Kon­toko­r­rentver­trag nicht zu, weil das Kon­toko­r­rent … weit­er­lesen

5A_534/2010: Einstellung der Betreibung kann superprovisorisch erfolgen; Verletzung des Vertrauensgrundsatzes (amtl. Publ.)

Das BGer stellt im vor­liegen­den Betrei­bungsver­fahren eine Ver­let­zung des Ver­trauen­sprinzips (BV 9) und des Grund­satzes des fair tri­al durch das OGer BE fest. Die Ter­min­pla­nung der unteren Instanz hat­te dazu geführt, dass eine neg­a­tive Fest­stel­lungsklage mit dem Begehren um Sistierung der Konkurs­be­trei­bung so kurzfristig vor der Konkursver­hand­lung stat­tfand, dass eine Anhörung der Gläu­bigerin zur Sistierung … weit­er­lesen