5C.2/2007: betrügerische Absicht des Versicherungsnehmers zu Unrecht verneint

Das BGer heisst eine Beru­fung eines Ver­sicher­ers gegen ein Urteil des KGer VD gut. Ein Huf­schmid hat­te nach ein­er Diskush­ernie Ver­sicherungsleis­tun­gen bezo­gen. Der Ver­sicher­er beauf­tragte einen Pri­vat­de­tek­tiv, dessen Ermit­tlun­gen ergaben, dass der Ver­sicherte ent­ge­gen sein­er Angaben weit­er­hin als Huf­schmid tätig war. Der Ver­sicher­er berief sich daraufhin auf VVG 40 und über­wies dem Ver­sicherten die Dif­ferenz zwis­chen den aus­gerichteten Leis­tun­gen und…

9C_577/2015: Mutterschaftsversicherung; Anspruchsvoraussetzungen (amtl. Publ.)

A. war in einem Coif­feur­sa­lon angestellt, bevor sie als selb­ständi­ge Coif­feuse im eige­nen Geschäft arbeit­ete. Sie been­dete während der Schwanger­schaft ihre Tätigkeit, da ihr der Arzt abri­et, die ste­hende Arbeit bis zum Geburt­ster­min weit­erzuführen.  Nach­dem Sie ihren Sohn zur Welt gebracht hat­te, beantragte A. eine Mut­ter­schaft­sentschädi­gung im Rah­men der Erwerb­ser­sat­zord­nung (Mut­ter­schaftsver­sicherung). In einem Schreiben bot sie an, ein Arztzeug­nis ausstellen…

9C_878/2013: Prämienrückvergütungen im Rahmen der obligatorischen Krankenversicherung unzulässig

Das Bun­des­gericht schützte die Recht­sauf­fas­sung der Vorin­stanzen, wonach indi­vidu­elle Prämien­rück­vergü­tun­gen des Krankenkassen­mod­ells “KPTwin.win” im Rah­men der oblig­a­torischen Krankenver­sicherung unzuläs­sig sind (Urteil 9C_878/2013 vom 14. Okto­ber 2014): “Im Rah­men der oblig­a­torischen Krankenpflegever­sicherung set­zte die KPT Krankenkasse AG […] das Ver­sicherungsmod­ell “Inte­gri­ertes Stufen­mod­ell nach KVG (KPTwin.win) ” in Kraft. Dieses erforderte […] eine vorgängige Kon­tak­t­nahme mit einem medi­zinis­chen Beratungszen­trum, welch­es den “Behand­lungsp­fad” zu bes­tim­men hat­te. Danach bestand…

4A_115/2014: Adäquater Kausalzusammenhang bejaht

…habe damit rech­nen müssen, dass der Motor­rad­fahrer auf ein­er Haupt­strasse mit einem Tem­polim­it von 80 km/h mit ein­er über­set­zten Geschwindigkeit von 125 bis 145 km/h auf die Kreuzung zufahren würde. Der Fahrzeu­glenker klagte gegen die Haftpflichtver­sicherung des Motor­rad­fahrers, die von den kan­tonalen Gericht­en zu Zahlun­gen verurteilt wurde. Das Bun­des­gericht wies die Beschw­erde der Ver­sicherung ab (Urteil 4A_115/2014 vom 20. Novem­ber 2014).…

4A_543/2014; 4A_547/2014: Kriterien zur Bemessung der Genugtuung (amtl. Publ.)

Ein alko­holisiert­er Fahrzeu­glenker verur­sachte einen schw­eren Verkehrsun­fall, bei dem zwei Per­so­n­en schw­er ver­let­zt wur­den. Die Haftpflichtver­sicherung des Motor­fahrzeu­glenkers lehnte jede Haf­tung ab, ver­lor jedoch den Prozess durch alle Instanzen hin­durch (4A_543/2014; 4A_547/2014 vom 30. März 2015). Vor Bun­des­gericht waren ver­schiedene Fra­gen strit­tig. Das Bun­des­gericht griff jedoch nicht in die Beweiswürdi­gung durch die Vorin­stanz ein (E. 4–10). Einzig bei der Frage der…

8C_605/2014: Ferienreise in Pakistan als absolutes Wagnis gemäss UVG (amtl. Publ.)

…ohne bewaffnete Esko­rte durch paramil­itärische Ver­bände fort­set­zte (E. 4.1). Nicht gel­ten liess das Bun­des­gericht das Argu­ment, den EDA-Reise­hin­weisen komme keine rechtsverbindliche Wirkung zu. Wed­er die Rei­sevor­bere­itung noch die beson­deren Fähigkeit­en des Ver­sicherten und dessen Part­ner­in als Polizis­ten ver­mocht­en etwas an der Unkon­trol­lier­barkeit der bekan­nten, beson­ders grossen Gefahren für Leib und Leben auf dem Landweg durch Pak­istan zu ändern (E. 5.2).…

4A_239/2015: Grobfahrlässigkeit im Strassenverkehr bejaht, obwohl Höchstgeschwindigkeit eingehalten wurde

A. lenk­te ein Motor­rad als er einen Fuss­gänger über­sah, der die Fahrbahn auf dem Fuss­gänger­streifen über­querte. Der Motor­radlenker war auf dem Streck­en­ab­schnitt von 100 bis 11 Meter vor dem Fuss­gänger­streifen durch Son­nen­licht behin­dert wor­den. Er fuhr mehr oder weniger kon­stant 40 km/h, obwohl er wusste, dass er sich einem Fuss­gänger­streifen näherte. Der Pas­sant hat­te bere­its mehr als die Hälfte der…

4A_432/2015: Sozialer Untersuchungsgrundsatz; Parteien müssen Beweisantrag für ein Gutachten stellen

In ein­er gerichtlichen Auseinan­der­set­zung betr­e­f­fend Forderun­gen aus ein­er Kranken­taggeldver­sicherung nach VVG (Zusatzver­sicherung zur sozialen Krankenver­sicherung) äusserte sich das Bun­des­gericht zum sozialen Unter­suchungs­grund­satz nach Art. 247 Abs. 2 ZPO (Urteil 4A_432/2015 vom 8. Feb­ru­ar 2016). Die Beschw­erde­führerin (Ver­sicherung) rügte vor Bun­des­gericht eine Ver­let­zung der Unter­suchungs­maxime (Art. 243 ZPO), des rechtlichen Gehörs (Art. 29 BV) und ihres Rechts auf Gegen­be­weis (Art. 8 ZGB)…

4A_531/2013: Kein nicht wieder gutzumachender Nachteil durch Editionsbeschluss

X. klagte gegen die Ver­sicherung Y. AG auf Leis­tung aus ein­er Zusatzver­sicherung zur sozialen Krankenver­sicherung. Die Y. AG stellte in ihrer Klageant­wort den Antrag auf Edi­tion ver­schieden­er Unter­la­gen, namentlich das Dossier der IV-Stelle und der Unfallver­sicherung sowie ver­schiedene Arzt­berichte. Nach Abschluss des Schriften­wech­sels fällte das Bezirks­gericht Zürich einen Beschluss, mit dem es X. zur Ein­re­ichung der ver­langten Unter­la­gen verpflichtete. Gegen…

8C_463/2021: Arbeitslosenversicherung; Kurzarbeitsentschädigung (amtl. Publikation)

…2020 aufgestellt habe (vgl. E. 3.4 hier­vor). Diese Weisung ver­let­ze kein Bun­desrecht. Vielmehr biete sie eine prak­tik­able, leicht umset­zbare und lan­desweit ein­heitliche Regelung, um das vor­ge­nan­nte Ziel der bun­desrätlichen Verord­nung umzuset­zen. Sie lasse eine dem Einzelfall angepasste und gerecht wer­dende Ausle­gung der anwend­baren Verord­nungs­bes­tim­mungen zu. Dieser Beurteilung der Vorin­stanz könne gefol­gt wer­den, so das Bun­des­gericht (E. 4.3). Obwohl sich Verwaltungsweisungen…