4A_562/2012: Werkeigentümerhaftung des Strasseneigentümers; Zumutbarkeitsgrenze

Das BGer bestätigt, dass es vor dem Hin­ter­grund von OR 58 (Werkeigen­tümer­haf­tung) aus­re­ichend ist, wenn der Strasseneigen­tümer an ein­er nicht stein­schlagge­fährde­ten Stelle wöchentlich auf her­ab­fal­l­ende Steine kon­trol­liert und grössere als faust­dicke Steine schriftlich melden lässt. Weit­erge­hende Mass­nah­men wären nicht zumut­bar, da bei bezüglich Anlage und Unter­halt von Strassen “nicht allzu strenge Anforderun­gen” gestellt werden. 

4A_375/2012: Verantwortlichkeit für Prozessführung ausserhalb des Gesellschaftsinteresses (amtl. Publ.)

Dem vor­liegen­den Urteil lag der Rechtsstre­it zwis­chen dem früheren Ver­wal­tungsrat der Reishauer AG und der Lorze AG von Adri­an Gasser. Nach­dem let­zter­er weit­ere Anteile an der Reishauer AG erwor­ben hat­te, ver­weigerte ihm deren Ver­wal­tungsrat die Ein­tra­gung ins Aktien­buch. Das BGer hat­te 2003 entsch­ieden, dass die Ver­weigerung der Ein­tra­gung gegen den Gle­ich­be­hand­lungs­grund­satz ver­stiess und rechtsmiss­bräuch­lich war … weit­er­lesen

4A_64/2012: Haftung einer Steuerberaterin; Fehleinschätzung; keine Zurechnung des Fachwissens eines weiteren Beauftragten

Das HGer ZH hat­te eine Steuer­ber­atungs­ge­sellschaft zu Schaden­er­satz verurteilt. Diese hat­te in der Beratung die Auf­fas­sung vertreten, trotz dem Urteil 2A.532/1998 kön­nten Ver­luste aus den acht Vor­jahren ver­rech­net wer­den. In diesem Urteil hat­te das BGer jedoch eine über­gangsrechtliche Fest­stel­lung getrof­fen, die dazu führte, dass der Reingewinn ab 1995 nur noch mit Ver­lus­ten aus den sieben vor­ange­gan­genen … weit­er­lesen

1C_231/2012: Altlastensanierung: “Verursacher” umfasst weiterhin Verhaltens- und Zustandsstörer; Haftung des Rechtsnachfolgers (amt. Publ.)

Das vor­liegende Urteil dreht sich um die Haf­tung des späteren Erwer­bers eines Grund­stücks für die Kosten der Alt­las­ten­sanierung. Nach USG 32d trägt der Verur­sach­er die Kosten für notwendi­ge Mass­nah­men zur Unter­suchung, Überwachung und Sanierung belasteter Stan­dorte. Zur Bes­tim­mung des “Verur­sach­ers” stellen Recht­sprechung und  Lehre stellen für die Umschrei­bung des Verur­sacher­be­griffs auf den polizeirechtlichen Störerbe­griff ab. … weit­er­lesen

8C_729/2011: AVIG — Befreiung von der Beitragszeit beim Wegfall von Leistungen der Haftpflichtversicherung (amtl. Publ.)

Nach AVIG 14 II sind (auch) Per­so­n­en von der Erfül­lung der Beitragszeit befre­it, die wegen Tren­nung oder Schei­dung der Ehe, wegen Inva­lid­ität oder Todes des Ehe­gat­ten und aus “ähn­lichen Grün­den” eine unselb­st­ständi­ge Erwerb­stätigkeit aufnehmen oder erweit­ern mussten, (sofern das betr­e­f­fende Ereig­nis nicht mehr als ein Jahr zurück­liegt und die betrof­fene Per­son beim Ein­tritt dieses Ereigniss­es ihren … weit­er­lesen

4A_304/2012: Schadenminderungsobliegenheit bei Taggeldversicherung (amtl. Publ.)

Das BGer wieder­holt zunächst, dass VVG 61 (Schaden­min­derung­sobliegen­heit) trotz sein­er sys­tem­a­tis­chen Stel­lung im Recht der Schaden­ver­sicherung als all­ge­mein­er Grund­satz auch auf die Sum­men­ver­sicherung anwend­bar ist. Es präzisiert sodann Voraus­set­zun­gen der Obliegen­heit, den Schaden bei ein­er Taggeld­ver­sicherung durch Auf­nahme ein­er Erwerb­stätigkeit zu ver­hin­dern oder zu ver­min­dern: […] Or, l’art. 61 al. 2 LCA ne per­met pas à l’as­sureur de … weit­er­lesen

9C_782/2011: keine Pflicht, den Vorbezug erst bei nachgewiesenem Eigentumserwerb auszuzahlen (amtl. Publ.)

Nach einem Vor­bezug aus dem Pen­sion­skas­sen­guthaben zum Erwerb von Wohneigen­tum scheit­erte der Kauf. Die Verkäuferin, die den Vor­bezug als Anzahlung erhal­ten hat­te, fiel in Konkurs; der Kaufin­ter­essent erhielt lediglich einen Konkursver­lustschein. Daraufhin klagte der Geschädigte gegen die Pen­sion­skasse auf Zahlung des Betrags des Vor­bezugs mit dem Argu­ment, die Pen­sion­skasse hätte den Vor­bezug erst bei nachgewiesen­em … weit­er­lesen

4A_382/2012: Balkongeländer in privater Liegenschaft von 82 cm Höhe kein Werkmangel; Anlehnen kein bestimmungsgemässer Gebrauch

Das BGer hat­te zu entschei­den, ob die Höhe eines Balkon­gelän­ders bei ein­er 1959 erbaut­en Liegen­schaft von nur 82 cm (nach der 1996 erlasse­nen SIA-Norm 358 wären 100 cm das Min­deste gewe­sen) einen Werk­man­gel darstellt. Dem Stre­it lag ein tödlich­er Sturz über das Gelän­der Unfall zugrunde. Das BGer hält zunächst all­ge­mein Fol­gen­des fest: Dass eine Baute … weit­er­lesen

Totalrevision VVG: WAK‑N weist Vorlage an den Bundesrat zurück

Die WAK‑N hat sich am Mon­tag vor ein­er Woche u.a. mit der Total­re­vi­sion des VVG befasst. Sie hat bei Stim­men­gle­ich­heit mit dem Stichentscheid ihres Präsi­den­ten beschlossen, auf die Vor­lage einzutreten, hat aber die Mei­n­ung ein­genom­men, die vorgeschla­gene Gesamtre­vi­sion gehe vor allem beim Infor­ma­tion­srecht und in Bezug auf die Forderun­gen der FINMA zu weit, und die … weit­er­lesen

4A_228/2012: keine Berücksichtigung neuer Tatsachen und Beweismittel im Rechtsmittelverfahren trotz Offizialmaxime (amtl. Publ.)

ZPO 229 III  (Berück­sich­ti­gung neuer Tat­sachen und Beweis­mit­tel im Gel­tungs­bere­ich der Unter­suchungs­maxime bis zur Urteils­ber­atung) ist bei Ver­fahren mit Unter­suchungs­maxime im Rechtsmit­telver­fahren ent­ge­gen der herrschen­den Ansicht nicht ana­log anwend­bar. Dies hat das BGer in einem Stre­it betr. Zusatzver­sicherun­gen entsch­ieden: Si on lit l’art. 317 al. 1 CPC, on com­prend qu’il régit de manière com­plète et autonome la pos­si­bil­ité … weit­er­lesen