4A_585/2012: Auslegung von AVB; Deckungsausschluss für Veruntreuung

Im vor­liegen­den Urteil waren All­ge­meine Ver­sicherungs­be­din­gun­gen (AVB) auf die Frage hin auszule­gen, welche Eigen­tums­de­lik­te von der Police gedeckt waren und welche nicht. Das BGer hält dabei (erneut) fest, dass AGB nach den all­ge­meinen Ausle­gungs­grund­sätzen auszule­gen sind. Sub­sidiär — wenn die Ausle­gung keine Klarheit bringt — gilt zudem die Unklarheit­sregel. Es legt sodann fol­gende AVB aus: “Dieb­stahl: Ver­lust, … weit­er­lesen

9C_1036/2012: Anwendungsbereich des Verantwortlichkeitsgesetzes des Bundes. Die Haftungsbestimmungen des BVG gehen als lex specialis vor (amtl. Publ.)

Das Bun­des­gericht hat­te zu entschei­den, ob das Ver­ant­wortlichkeits­ge­setz des Bun­des (VG; SR 170.32) oder die Haf­tung­sor­d­nung des BVG (SR 831.40) zur Anwen­dung gelangt. Materiell­rechtlich­er Stre­it­ge­gen­stand war der Rück­griff­sanspruch des Sicher­heits­fonds gegen den Bund aus man­gel­hafter Auf­sicht­stätigkeit gestützt auf das BVG (BGer. 9C_1036/2012 vom 27. März 2012, E. 2.1 und 5.1). Betr­e­f­fend das Ver­hält­nis des VGweit­er­lesen

4A_655/2012: Zulässigkeit der Beschwerde in Zivilsachen in Medizinalhaftungsfällen (amtl. Publ.)

In Medi­z­inal­haf­tungs­fällen gestützt auf öffentlich­es kan­tonales Ver­ant­wortlichkeit­srecht gegen ein öffentlich-rechtlich organ­isiertes Spi­tal ste­ht nur die Beschw­erde in Zivil­sachen bzw. sub­sidiär die Ver­fas­sungs­beschw­erde zur Ver­fü­gung (Art. 72 Abs. 2 lit. b BGG). In einem Grund­satzentscheid hat das Bun­des­gericht entsch­ieden, dass in Medi­z­inal­haf­tungs­fällen nur die Beschw­erde in Zivil­sachen (bzw. eine Ver­fas­sungs­beschw­erde) offen ste­ht, selb­st wenn sich die … weit­er­lesen

4A_665/2012: Schätzung des entgangenen Gewinns bei nicht erteilten Aufträgen nach OR 42

Das OGer BE hat­te im Zusam­men­hang mit einem Stre­it um ent­gan­genen Gewinn für die damit ver­bun­dene Frage anzurech­nen­der Erspar­nisse erkan­nt, es sei gericht­sno­torisch, dass Anwäl­ten bei Due Dil­i­­gence-Prü­­fun­­gen und Con­trol­ling gewin­n­min­dern­der Aufwand von ca. 50% des Umsatzes anfalle. Im konkreten Fall schätzte es den Aufwand jedoch auf nur 1/3: Das Oberg­ericht erwog dazu, es sei … weit­er­lesen

4A_565/2012: Vertrauenshaftung; hier keine Schutzpflichten der Bank gegen betrügerische Inszenierung

Das BGer äussert sich im vor­liegen­den Urteil zur Ver­trauen­shaf­tung und führt damit seine inzwis­chen eher strenge Prax­is fort. Es ging um eine aufwendi­ge Insze­nierung durch eine ital­ienis­che Betrüger­bande, wobei ein Akt in den Räum­lichkeit­en der beklagten Bank aufge­führt wurde. Dabei gaben sich Mit­glieder der Betrüger­bande vor Ort als Bankangestellte aus. Da bei einem Teil der … weit­er­lesen

4A_322/2012: Schutzwürdiges Interesse für medizinisches Gutachten als Gegenstand einer vorsorglichen Beweisführung bejaht

Gemäss Art. 158 Abs. 1 lit. b ZPO nimmt das Gericht jed­erzeit Beweis ab, wenn die gesuch­stel­lende Partei eine Gefährdung der Beweis­mit­tel oder ein schutzwürdi­ges Inter­esse glaub­haft macht. Das Bun­des­gericht bejahte im konkreten Fall ein schutzwürdi­ges Inter­esse für ein medi­zinis­ches Gutacht­en nach einem Strassen­verkehrsun­fall. Der Beschw­erde­führer hat­te gel­tend gemacht, das medi­zinis­che Gutacht­en sei in einem … weit­er­lesen

4A_702/2012: Verjährung von Forderungen aus der privaten Erwerbsausfallversicherung (amtl. Publ.)

In der pri­vat­en Erwerb­saus­fal­lver­sicherung ist für den Beginn der Ver­jährung der Zeit­punkt mass­gebend, in dem der Erwerb­saus­fall objek­tiv ein­tritt. Nicht entschei­dend ist hinge­gen, wann der Erwerb­saus­fall konkret durch den Ver­sicherungsnehmer nachgewiesen wird (E. 1.3.4). Für jeden Rente­nanspruch läuft eine sep­a­rate Ver­jährungs­frist von zwei Jahren (E. 2.5). Der Beschw­erde­führer (Jahrgang 1955) war seit 1983 selb­st­ständig erwerb­stätig. … weit­er­lesen

9C_500/2012: keine Legitimation der Destinatäre zur Anfechtung des Genehmigungsentscheids bei Teilliquidation (amtl. Publ.)

Im Fall der Teilliq­ui­da­tion ein­er Vor­sorgeein­rich­tung müssen nach BVG 53b II die regle­men­tarischen Vorschriften über die Voraus­set­zun­gen und das Ver­fahren zur Teilliq­ui­da­tion von der Auf­sichts­be­hörde genehmigt wer­den. Im Rah­men des Genehmi­gungsver­fahrens [sieht ] das Gesetz […] für die Des­ti­natäre bei der Erstel­lung und rechts­be­grün­den­den Genehmi­gung des Teilliq­ui­da­tion­sre­gle­ments, welch­es Ver­fahren zwin­gend und in sich abgeschlossen ist, … weit­er­lesen

4A_321/2012: Share Deal; Zusicherung und Garantie; “Kenntnis” des Mangels schon bei “Kennenmüssen”

Das BGer äussert sich im vor­liegen­den Entscheid (lei­der nur knapp) zur Unter­schei­dung zwis­chen Zusicherung und selb­ständi­ger Garantie im Kaufrecht (hier: Unternehmen­skauf). Diese Unter­schei­dung ist bedeut­sam, weil die Zusicherung zum Gewährleis­tungsrecht gehört und Ver­let­zun­gen deshalb nur bei Ein­hal­tung der Prüf- und Rügeobliegen­heit­en zur Haf­tung führen, während die selb­ständi­ge Garantie nach OR 97 ff. beurteilt wird, so … weit­er­lesen

5A_83/2012: Haftung für Arrestschaden; Widerrechtlichkeit (amtl. Publ.)

Nach SchKG 273 haftet der Gläu­biger dem Schuld­ner und Drit­ten für den aus einem ungerecht­fer­tigten Arrest erwach­senden Schaden. Dabei ist nach herrschen­der Auf­fas­sung der Arrestein­spracheentscheid für den Zivil­richter bindend. Das BGer bestätigt im vor­liegen­den Urteil diese Ansicht: Die Beschw­erde­führerin wen­det sich gegen die Auf­fas­sung des Oberg­erichts, welch­es die Wider­rechtlichkeit des Arrestes mit der Begrün­dung bejaht … weit­er­lesen