EuGH: Provider können nicht zu Filterung ihres Datenverkehrs zur Verhinderung illegaler Downloads gezwungen werden

Der EuGH hat heute im Fall Scar­let Extend­ed SA v Société belge des auteurs, com­pos­i­teurs et édi­teurs SCRL (SABAM)(Rs. C‑70/10) entsch­ieden, dass Inter­ne­tan­bi­eter (Provider) nicht zu ein­er inhaltlichen Fil­terung des Daten­verkehrs ihrer Net­ze gezwun­gen wer­den dür­fen, um ille­gale Down­loads zu ver­hin­dern. Eine solche Überwachung ver­stiesse gegen die EU-Richtlin­ie über den elek­tro­n­is­chen Geschäftsverkehr und sei zudem … weit­er­lesen

5A_385/2011: Nachlassmasse der Sabena: Kaution von rund CHF 1 Mio. verletzt Äquivalenzprinzip nicht

Das BGer äussert sich zur Trag­weite des Äquiv­alen­zprinzips für die Begren­zung von Prozesskau­tio­nen. Im vor­liegen­den Fall, der eine Kol­loka­tion­sklage der Konkurs­masse der Sabena betraf, war eine Prozesskau­tion von rund CHF 660’000 angesichts des Stre­itwerts von ca. CHF 215 Mio. und angesichts ein­er Kürzung des Tar­ifs auf­grund von Syn­ergieef­fek­ten mit einem Par­al­lelver­fahren zuläs­sig. Ins­beson­dere wurde dadurch … weit­er­lesen

5A_353/2011: keine Gleichwertigkeit iSv SchKG 286 II Ziff. 1 (Schenkungspauliana) bei Schuldnerwechsel ohne Absicherung

Das BGer hält im vor­liegen­den Urteil fest, dass die Gle­ich­w­er­tigkeit, von der SchKG 286 II Ziff. 1 aus­ge­ht (Schenkungspau­liana bei Leis­tun­gen, bei denen “der Schuld­ner eine Gegen­leis­tung angenom­men hat, die zu sein­er eige­nen Leis­tung in einem Missver­hält­nisse ste­ht”) bei ein­er ent­geltlichen Abtre­tung ein­er Forderung zum Nom­i­nal­w­ert unter Zusicherung der Ein­bringlichkeit der Forderung vor­liegt, denn dann … weit­er­lesen

4A_275/2011: bei Gefälligkeit deliktische Haftung, keine Beweislastumkehr; Überwachung eines 4‑jährigen Kindes (amtl. Publ.)

Durch einen Sturz in die Glatt erlitt ein nicht ganz vier­jähriges Mäd­chen einen schw­eren Hirn­schaden. Das Mäd­chen klagte in der Folge gegen die Per­son, die es hätte überwachen sollen, auf Zahlung ein­er Genug­tu­ung von CHF 300’000. Die Klage wurde erstin­stan­zlich im Umfang von CHF 200’000 gut­ge­heis­sen. Das OGer ZH hiess die Beru­fung gegen dieses Urteil gut. … weit­er­lesen

5A_545/2011: “persönlicher oder familiärer Gebrauch” (OR 40a, IPRG 120, ZPO 32

Das BGer äussert sich im Rah­men ein­er sub­sidiären Ver­fas­sungs­beschw­erde auf Willkür beschränkt zu den Erfordernissen des “per­sön­lichen oder famil­iären Gebrauch des Kun­den” iSv OR 40a, IPRG 120 und ZPO 32. Vor­liegend war ein Weit­er­bil­dungspaket zu beru­flichen Zweck­en erwor­ben wor­den, weshalb OR 40a nicht anwend­bar war: Danach ent­fällt das Wider­ruf­s­recht gemäss Art. 40a ff. OR zwar … weit­er­lesen

4A_423/2011: Urheberpersönlichkeitsrecht iSv URG 11 II nicht anwendbar, wenn rechtswidriges Bauwerk in rechtmässigen Zustand versetzt wird

Im Ver­fahren um das St. Galler “Baumhaus” hat­te let­ztin­stan­zlich das BGer entsch­ieden, dass das Haus zu hoch gebaut wor­den und deshalb zurück­zubauen war (vgl. das Urteil des VGer SG und des BGer). Dage­gen erhob u.a. der Architekt des Baumhaus­es Klage auf Fest­stel­lung, dass der Rück­bau des Baumhaus­es eine Ver­let­zung der Urhe­ber­rechtsper­sön­lichkeit des Architek­ten darstelle. Der … weit­er­lesen

6B_280/2011: HMG 86 nicht anwendbar auf Empfehlung, wirkungslose Substanzen als Heilmittel zu verwenden (amtl. Publ.)

Das BGer hat­te im vor­liegen­den Urteil über den Unter­schied zwis­chen Lebens­mit­tel und Arzneimit­teln zu befind­en. Nach HMG 4 I a gel­ten Pro­duk­te auch dann als Arzneimit­tel, wenn sie zwar keine Inhaltsstoffe enthal­ten, die zur medi­zinis­chen Ein­wirkung auf den Organ­is­mus enthal­ten, aber als solche ange­priesen wer­den. Ein Pro­dukt ist also bere­its dann ein Arzneimit­tel, wenn es als zur medi­zinis­chen … weit­er­lesen

5A_552/2011: Zustellung durch Behörden im Betreibungsverfahren

Das BGer hat­te sich im vor­liegen­den Urteil mit der Frage der Zustel­lung im Betrei­bungsver­fahren zu beschäfti­gen. Strit­tig war, ob ein Kranken- und Unfal­lver­sicher­er dem Schuld­ner den Entscheid, der den Rechtsvorschlag beseit­igte (SchKG 79 I Satz 2) zugestellt hat­te, weil der Schuld­ner diesen Entscheid bei der Post nicht abge­holt hat­te. Auszuge­hen war von der Recht­sprechung zur Zustel­lung … weit­er­lesen

2C_457/2011: Bauernverband zur Anfechtung von Cassis-de-Dijon-Bewilligungen mangels besonderer Betroffenheit nicht legitimiert

Das BGer verneint die Beschw­erdele­git­i­ma­tion des Schweiz­erischen Bauern­ver­bands gegen eine All­ge­mein­ver­fü­gung des BAG, mit welch­er gemäss dem Cas­­sis-de-Dijon-Prinzip die Ein­führung von nach aus­ländis­chen tech­nis­chen Vorschriften hergestell­tem Mozarel­la erlaubt wor­den war (THG 16c; VIPaV) — vgl. dazu unseren Beitrag i.S. Obstver­band. Zwar ist der Bauern­ver­band eine juris­tis­che Per­son und statu­tarisch zur Wahrung der Inter­essen eines Grossteils … weit­er­lesen

2C_127/2010: Datenherausgabe durch die FINMA an die USA: keine gesetzliche Grundlage, aber polizeiliche Generalklausel; Befangenheit von Eugen Haltiner (amtl. Publ.)

Das BGer hat nun die Begrün­dung des bere­its Ende Juli 2011 gefäll­ten Urteils i.S. Über­gabe von UBS-Kun­­den­­dat­en durch die FINMA an die USA veröf­fentlicht (vgl. die dama­lige Pressemit­teilung des BGer). Kurz: Die FINMA hat­te zwar keine geset­zliche Grund­lage, um die Dat­en an die USA her­auszugeben, kon­nte aber — sozusagen Hand in Hand mit dem Bun­desrat … weit­er­lesen