4A_488/2007: Verletzung der Anzeigepflicht, Rücktritt

Das BGer schützt den Ver­tragsrück­tritt eines pri­vat­en Unfal­lver­sicher­ers wegen Ver­let­zung der Anzeigepflicht. Der Ver­sicherte hat­te auf die Frage des Ver­sicher­ers nach dem Vor­liegen von Erkrankun­gen des Gehirns und/oder Ner­ven­sys­tems mit der beispiel­haften Erwäh­nung von Schwinde­lan­fällen, Ohn­macht­en und Epilep­sien nicht angegeben, eine Bewusst­losigkeit, die möglicher­weise auf einen epilep­tis­chen Anfall zurück­zuführen war — beson­ders im Licht eines späteren Ereigniss­es, das eben­falls mit…

4A_656/2011: Beginn und Dauer der Verjährungsfrist für Regressforderungen iSv OR 51 II (Bestätigung der Rsp.)

Das BGer bestätigt die Recht­sprechung von BGE 133 III 6 E. 5.3.3 S. 25 und E. 5.4 S. 31, wonach die Ver­jährungs­frist des Regress­rechts aus OR 51 II ein Jahr beträgt: Es beste­ht kein Grund, diese klare und in der Lehre nicht bestrit­tene Recht­sprechung (vgl. Pas­cal Pichonnaz/Franz Wer­ro, La pre­scrip­tion de l’action récur­soire en cas de sol­i­dar­ité impar­faite, BR 2007…

EuGH: Provider können nicht zu Filterung ihres Datenverkehrs zur Verhinderung illegaler Downloads gezwungen werden

Der EuGH hat heute im Fall Scar­let Extend­ed SA v Société belge des auteurs, com­pos­i­teurs et édi­teurs SCRL (SABAM)(Rs. C‑70/10) entsch­ieden, dass Inter­ne­tan­bi­eter (Provider) nicht zu ein­er inhaltlichen Fil­terung des Daten­verkehrs ihrer Net­ze gezwun­gen wer­den dür­fen, um ille­gale Down­loads zu ver­hin­dern. Eine solche Überwachung ver­stiesse gegen die EU-Richtlin­ie über den elek­tro­n­is­chen Geschäftsverkehr und sei zudem mit der Grun­drechtechar­ta der EU

B 10/07: Bestimmung des zumutbarerweise erzielbaren Erwerbseinkommens (amtl. Publ.)

Die Vor­sorgeein­rich­tung darf  “bei der Prü­fung der Frage, ob und in welchem Umfang die Invali­den­leis­tung aus der oblig­a­torischen beru­flichen Vor­sorge für eine Teil­in­va­lid­ität zu ein­er Über­entschädi­gung führt, von der Ver­mu­tung aus­ge­hen, dass das zumut­bar­erweise noch erziel­bare Erwerb­seinkom­men mit dem von der IV-Stelle ermit­tel­ten Invali­deneinkom­men übere­in­stimmt. Sie hat vorgängig der ver­sicherten Per­son das Gehörsrecht mit Bezug auf per­sön­liche Umstände und die tatsächliche…

Neue AHV-Nr.: Inkraftsetzung per 1. Dezember 2007; Stichtag 1. Juli 2008

Der Bun­desrat hat die Revi­sion des AHVG zur Ein­führung der neuen AHV-Num­mer auf den 1. Dezem­ber 2007 in Kraft geset­zt. Mit dem gle­ichen Datum sollen die AHVV, die ZStV und die VVK angepasst wer­den. Stich­tag der Umstel­lung auf die neue Num­mer ist der 1. Juli 2008. Die Revi­sion bet­rifft vor allem die neuen Artikel 50c-50f AHVG zur Ein­führung ein­er “nicht-sprechen­den” Nummer,…

8C_13/2007: Beschwerdelegitimation der Vorsorgeeinrichtung gegen UV-Rentenentscheide (amtl. Publ.)

Die Vor­sorgeein­rich­tung, die eine BVG-Invali­den­rente auszuricht­en hat, ist für Rechtsmit­tel gegen (ganz oder teil­weise) ablehnende Rente­nentschei­de der Unfallver­sicherung nach ATSG 59 legit­imiert. Zwar wirkt sich der Rente­nentscheid der UV grund­sät­zlich nicht unmit­tel­bar auf den grund­sät­zlichen Anspruch des Ver­sicherten gegenüber der berV aus; v.a. ist die berV nicht an die Inva­lid­itäts­beurteilung durch den UV gebun­den. Nach BVG 34a II iVm ATSG

4A_83/2015: Verschulden im Strassenverkehr (Art. 58 Abs. 2 SVG)

Der Beschw­erde­führer wurde bei einem Verkehrsun­fall schw­er ver­let­zt. Er fuhr auf seinem Motor­rad auf ein­er Neben­strasse in Rich­tung Dor­fzen­trum. In sein­er Fahrrich­tung war ein weiss­er LKW am Strassen­rand parkiert, um Kanis­ter auszuliefern. Der LKW befand sich mit rund 70 cm auf dem Trot­toir und in sein­er restlichen Bre­ite auf der Strasse. Auf der recht­en Fahrspur war ein Durch­fahrbere­ich von etwas…

Familienzulagenregister ab 2011 in Betrieb

Das neue Fam­i­lien­zu­la­gen­reg­is­ter wird am 1. Jan­u­ar 2011 in Betrieb genom­men. Im Reg­is­ter sind die Infor­ma­tio­nen über Fam­i­lien­zu­la­gen zen­tral­isiert, die nach schweiz­erischem Recht für Kinder und Jugendliche mit Wohn­sitz in der Schweiz oder im Aus­land (derzeit ca. 1.7 Mio.) aus­gerichtet wer­den. Das durch die Zen­trale Aus­gle­ichsstelle von AHV und IV geführte sowie vom Bund finanzierte Reg­is­ter dient als Auskun­ftsstelle und…

4A_61/2015: Schadensberechnung; Totalschaden und Teilschaden

Die Glas­fen­ster­front und Glass­cheiben ein­er Vil­la wur­den durch unsachgemäss aus­ge­führte Reini­gungsar­beit­en sicht- und spür­bar zerkratzt. Der Eigen­tümer liess die Glass­cheiben nicht erset­zen, machte aber gestützt auf Art. 41 OR Schaden­er­satz gel­tend. Vor Bun­des­gericht war die Frage umstrit­ten, wie der Schaden zu berech­nen bzw. ob ein Total- oder ein bloss­er Teilschaden einge­treten war (Urteil 4A_61/2015 vom 25. Juni 2015, E. 3). Das…

4A_598/2010: Schadenssubstantiierung

In einem Ver­ant­wortlichkeitsver­fahren, in dem die Gemein­same Ein­rich­tung KVG Ansprüche gegen eine Krankenkasse gel­tend gemacht hat­te, war ins­beson­dere die Frage umstrit­ten, ob der behauptete Schaden ungenü­gend sub­stan­ti­iert war. Das OGer AG hat­te das von der Gemein­samen Ein­rich­tung ergrif­f­ene Rechtsmit­tel mit dieser Begrün­dung abgewiesen. Das BGer fasst die Anforderun­gen an die Schadenssub­stan­ti­ierung zusam­men: “Nach all­ge­meinen Grund­sätzen hat die Schaden­er­satz beanspruchende Partei…