4A_389/2022: Internationale Rechtshilfe in Zivilsachen (amtl. Publ.)

In seinem neuen Leit­entscheid präzisierte das Bun­des­gericht, dass die Ver­weigerungs­gründe gemäss Art. 12 Abs. 1 lit. b des  Haager Beweisauf­nah­meübereinkom­mens (HBewUe70) restrik­tiv und eng aus­gelegt wer­den müssten. Ins­beson­dere kön­nten die Begriffe “Gefährdung der Hoheit­srechte” und “Gefährdung der Sicher­heit” nicht so aus­gelegt wer­den, dass dadurch auch die Unvere­in­barkeit der Gutheis­sung eines Recht­shil­fege­suchs mit der inner­staatlichen öffentlichen Ord­nung des ersucht­en Staates gleichgesetzt…

5A_435/2023: Zuständigkeit der Berufungsinstanz für Gesuch um Prozesskostenvorschuss (amtl. Publ.)

…ab Recht­shängigkeit der Schei­dung die notwendi­gen vor­sor­glichen Mass­nah­men tre­ffe bzw. hierzu sach­lich zuständig sei (E. 6.2.1); Der Beru­fung komme ein soge­nan­nter “Devo­lu­tiv­ef­fekt” zu. Ein Gericht ver­liere seine Gerichts­barkeit, sobald es in der Sache sein Urteil gefällt habe und Art. 315 Abs. 2 ZPO über­trage die Zuständigkeit zum Entscheid über die vorzeit­ige Voll­streck­ung, die Anord­nung sich­ern­der Mass­nah­men oder der Leis­tung einer…

Vernehmlassung zur Änderung des IPRG betreffend die internationale Schiedsgerichtsbarkeit

Der Bun­desrat hat am 11. Jan­u­ar 2017 die Änderun­gen des IPRG betr­e­f­fend die inter­na­tionale Schieds­gerichtsbarkeit in die Vernehm­las­sung geschickt (vgl. den Erläutern­den Bericht zur Änderung des Bun­des­ge­set­zes über das Inter­na­tionale Pri­va­trecht betr­e­f­fend die Inter­na­tionale Schieds­gerichtsbarkeit vom 11. Jan­u­ar 2017 und den Voren­twurf). Die Vernehm­las­sung dauert bis 31. Mai 2017.…

Revidierte Fassung der Schiedsgerichtsordnung der Internationalen Handelskammer veröffentlicht

Nach mehr als zweiein­halb Jahren der Über­ar­beitung veröf­fentlichte der Inter­na­tionale Schieds­gerichtshof der Inter­na­tionalen Han­del­skam­mer diese Woche die mit gross­er Span­nung erwartete rev­i­dierte Fas­sung der Schieds­gerichtsor­d­nung. Sie tritt am 1. Jan­u­ar 2012 in Kraft.…

Inkrafttreten der überarbeiteten ICC Schiedsgerichtsordnung per 1. März 2017

Die inter­na­tionale Han­del­skam­mer (ICC) hat ihre Schieds­gerichtsor­d­nung über­ar­beit­et. Die über­ar­beit­ete ICC Schieds­gerichtsor­d­nung tritt am 1. März 2017 in Kraft. Die bedeu­tend­ste Neuerung bet­rifft die Ein­führung eines beschle­u­nigten Ver­fahrens, das automa­tisch Anwen­dung find­et auf Stre­it­igkeit­en, deren Stre­itwert USD 2 Mil­lio­nen nicht über­steigt. Die Regeln betr­e­f­fend das beschle­u­nigte Ver­fahren find­en grund­sät­zlich keine Anwen­dung auf Schiedsvere­in­barun­gen, die vor dem 1. März 2017 geschlossen worden…

4A_330/2013: Materiellrechtliche Überprüfung eines internationalen Schiedsentscheids ist auf die Frage beschränkt, ob der Schiedsspruch mit dem Ordre public vereinbar ist

Mit Entscheid 4A_330/2013 vom 17. Sep­tem­ber 2013 hat­te das Bun­des­gericht Gele­gen­heit, seine Recht­sprechung zur Ver­let­zung des rechtlichen Gehörs zusam­men­z­u­fassen. Nach Art. 190 Abs. 2 lit. d IPRG muss das Schieds­gericht den Anspruch der Parteien auf rechtlich­es Gehör wahren. Dieser entspricht im Wesentlichen dem in Art. 29 Abs. 2 gewährleis­teten Ver­fas­sungsrecht. Die Recht­sprechung leit­et daraus ins­beson­dere das Recht der Parteien ab, sich über…

Revidierte Schweizerische Schiedsordnung tritt am 1. Juni 2012 in Kraft

Die rev­i­dierte Schweiz­erische Schied­sor­d­nung tritt am 1. Juni 2012 in Kraft. Sie find­et Anwen­dung auf Schiedsver­fahren, bei denen die Ein­leitungsanzeige am 1. Juni 2012 oder später beim Sec­re­tari­at of the Arbi­tra­tion Court ein­gere­icht wor­den ist (Art. 1.3). Hier eine Auswahl der wesentlich­sten Änderun­gen: Als Schiedsin­sti­tu­tion haben die Han­del­skam­mern von Basel, Bern, Genf, Lau­sanne, Lugano, Neuen­burg und Zürich den Vere­in “Swiss Cham­bers’ Arbi­tra­tion Insti­tu­tion” gegrün­det. Die…

5D_124/2010: Privatrechtliches Fahrverbot; Zuständigkeit für Erlass und Aufhebung

…vorzuse­hen (z.B. § 225 ZPO/ZH, § 309 ff. ZPO/AG u.v.a.m.). Die kan­tonalen Vorschriften, die den Erlass von Ver­boten zum Schutz gegen Besitzesstörun­gen vorse­hen, dür­fen den zusät­zlichen Schutz nur gewähren, wenn die bun­desrechtlichen Voraus­set­zun­gen des Besitzess­chutzes erfüllt sind, d.h. wenn der Gesuch­steller im Sinne von Art. 919 ZGB Besitzer ist und in seinem Besitz durch ver­botene Eigen­macht im Sinne von Art.…

6B_74/2011: Schweizerische Gerichtsbarkeit und rechtshängige Zivilforderung

Die Zuständigkeit von schweiz­erischen Gericht­en und die Recht­shängigkeit von Zivil­forderun­gen im Straf­prozess sind Gegen­stand des bun­des­gerichtlichen Urteils 6B_74/2011 vom 13. Sep­tem­ber 2011. Das Bun­des­gericht heisst die Beschw­erde in dem zweit­en Punkt gut, soweit eine Ver­let­zung des rechtlichen Gehörs gerügt wurde. Im Hin­blick auf die schweiz­erische Gerichts­barkeit in inter­na­tionalen Sachver­hal­ten (Art. 3 Abs. 1 und 8 Abs. 1 StGB) ver­weist das…

5A_800/2022: Reformatio in peius im Berufungsverfahren betreffend Kindesunterhalt

…schre­it­en, hat sie die betrof­fene Partei vorgängig darauf aufmerk­sam zu machen, damit diese ihr Rechtsmit­tel zurückziehen kann. Dieser Grund­satz fliesst direkt aus der ver­fas­sungsrechtlichen Garantie des rechtlichen Gehörs gemäss Art. 29 Abs. 2 BV (BGE 129 II 385 E. 4.4.3) und gilt damit auch im Zivil­prozess. Das Bun­des­gericht erachtet eine Abwe­ichung von diesem Grund­satz beim Kindesun­ter­halt als angezeigt, weil der…