4A_505/2011: keine Substantiierungspflicht des Begünstigten bei Inanspruchnahme einer (hier: Bau-)Garantie auf erstes Anfordern (amtl. Publ.)

Die vor­liegende Auseinan­der­set­zung betraf ein Bau­­garantie-Ver­sicherungsver­hält­­nis, in dem der Ver­sicher­er dem Bau­un­ternehmer vom Bestand des Bauw­erkver­trags und von allfäl­li­gen Einre­den und Ein­wen­dun­gen aus dem Ver­trag unab­hängig die Auszahlung der Ver­sicherungssumme an den Besteller ver­sprochen hat­te. Der Ver­sicher­er zahlte die Garantiesumme aus, obwohl der begün­stigte Besteller das Garantieereig­nis nicht sub­stan­ti­iert hat­te. Im Regressprozess gegen den Unternehmer … weit­er­lesen

4A_227/2011: Geltendmachung und Nachschieben von Kündigungsgründen bei der Miete (amtl. Publ.)

Das BGer hält fest, dass im Mietrecht Gründe für eine ordentliche Kündi­gung bis erstin­stan­zlichen Gerichtsver­fahren vorge­bracht wer­den kön­nen. Anders als beispiel­sweise bei der Miet­zin­ser­höhung (Art. 269d OR, Art. 19 Abs. 1 Bst. a VMWG) schreibt das Gesetz bei der ordentlichen Kündi­gung nicht vor, bis wann Gründe für die Kündi­gung vorge­bracht wer­den kön­nen (vgl. Art. 9 … weit­er­lesen

4A_433/2011: Wegfall des Anspruchs auf Kundschaftsentschädigung wegen dem Agenten zuzurechnender Vertragsauflösung (OR 418a III)

In einem Stre­it aus einem Agen­turver­trag, der durch die Agentin zu Unrecht frist­los been­det wurde, ver­weigert das BGer eine Kund­schaft­sentschädi­gung iSv OR 418u I: Das BGer hielt es im konkreten Fall für erstellt, dass die Ver­tragsver­let­zun­gen der Auf­tragge­berin “nicht beson­ders schw­er­wiegend” waren und dass nicht auszuschliessen war, dass die Unstim­migkeit­en hät­ten bere­inigt wer­den kön­nen, wenn … weit­er­lesen

4A_398/2011: Finanzplanungsvertrag als Mischung aus Auftrag und Werkvertrag

Das BGer erwäh­nt in einem anson­sten wenig ergiebi­gen Urteil, dass das HGer ZH den Ver­trag über die Finanz­pla­nung wie fol­gt qual­i­fiziert habe: Die Vorin­stanz stellte der materiellen Prü­fung der Schadenser­satz­forderung Erwä­gun­gen zur rechtlichen Qual­i­fika­tion von Ver­mö­­gensver­wal­­tungs- und Finanz­pla­nungsverträ­gen voran. Sie erwog, Ver­mö­gensver­wal­tungsverträge unter­stün­den den Regeln des ein­fachen Auf­trags nach Art. 394 ff. OR. Bei der … weit­er­lesen

4A_427/2011: Ergänzung eines lückenhaften Vermögensverwaltungsvertrags durch dispositives Recht (OR 394 III und 400 I)

Das BGer kassiert ein Urteil des OGer TG, das einen lück­en­haften Ver­mö­gensver­wal­tungsver­trag auf bun­desrechtswidrige Weise ergänzt hat­te. Der Ver­trag sah vor, dass eine Ein­lage von EUR 300’000 zusam­men mit Fremd­kap­i­tal in gle­ich­er Höhe in eine bes­timmte Anlage bei einem Ver­sicher­er (EUR 500k) und ander­er­seits in Aktien- und Oblig­a­tio­nen­fonds (EUR 100k) zu investieren war. Die durch … weit­er­lesen

4A_623/2011: Anwaltshonorar; Substantiierung der Leistungen und Ansprüche

Wie wichtig es für einen Anwalt ist, seine Leis­tun­gen detail­liert zu aufzulis­ten, dass es dabei aber nach kan­tonalem Recht genügte, diese in ein­er Beilage anzugeben, zeigt sich im Urteil 4A_623/2011 vom 10. Feb­ru­ar 2012. Der Beschw­erde­führer war mit der Schlussrech­nung seines Anwalts nicht ein­ver­standen und gelangte vor das Bun­des­gericht mit der Rüge, die Vorin­stanz habe zu … weit­er­lesen

4A_692/2011: Rechtsmissbräuchlichkeit der Verjährungseinrede zwischen Konzerngesellschaften verneint; schweizerisches Recht nach IPRG 18

Gegen­stand des vor­liegen­den Urteils des BGer war ein Stre­it zwis­chen Gesellschaften des des Pelikan-Konz­erns (der bekan­nte Tin­ten­pa­tro­nen­her­steller, der in Malaysia börsenkotiert ist). In einem Patentver­let­zungsver­fahren mit ein­er Drittpartei waren zwei Pelikan-Gesellschaften, die im Rah­men des Verkaufs von Pelikan-Pro­­duk­ten Sales- und Logis­tik­di­en­stleis­tun­gen erbracht­en, zur Rech­nungsle­gung verpflichtet wor­den. Dazu waren diese Dien­stleis­tungs­ge­sellschaften jedoch nur mit Infor­ma­tio­nen ein­er … weit­er­lesen

4A_479/2011: Auslegung eines Maklervertrags (Verzicht auf Kausalitätserfordernis)

Ein vom BGer geschütztes Urteil des HGer ZH zeigt, dass es gefährlich sein kann, bei Ver­tragsver­hand­lun­gen Vorschläge zu machen, die zu weit gehen und dann von der Gegen­seite expliz­it abgelehnt wer­den. Das Fehlen des abgelehn­ten Vorschlags im Ver­trag kann dann – da der Vorschlag ja Ver­hand­lungs­ge­gen­stand war – als qual­i­fiziertes Schweigen ver­standen wer­den. So war … weit­er­lesen

4A_518/2011: OR 108 Ziff. 1 analog auf OR 366 II anwendbar, aber nur zurückhaltend

Das BGer kassiert ein Urteil des KGer VD, das einem Besteller Schaden­er­satz nach OR 366 II zuge­sprochen hat­te, obwohl der Besteller ein­deutig erk­lärt hat­te, auf­grund der Män­gel des Werks gestützt auf OR 107 II vom Ver­trag zurück­zutreten. Let­zteres war zuläs­sig (der Besteller kann, bei gegebe­nen Voraus­set­zun­gen, zwis­chen OR 366 II und OR 107 II wählen), doch schliessen … weit­er­lesen

4A_153/2011: Anforderungen an eine verjährungsunterbrechende Schuldanerkennungsurkunde iSv OR 137 II

Das BGer beurteilt ein Schreiben als ungenü­gend für eine ver­jährung­sun­ter­brechende, urkundliche Schul­dan­erken­nung iSv OR 137 II und hält dabei Fol­gen­des fest: 3.1 Wird eine Forderung durch Ausstel­lung ein­er Urkunde anerkan­nt, ist die neue Ver­jährungs­frist stets die zehn­jährige (Art. 137 Abs. 2 OR). Die Anforderun­gen an eine Schul­dan­erken­nung im Sinne von Art. 137 Abs. 2 OR sind … weit­er­lesen