6B_1031–1035/2010: Begünstigung; Eventualvorsatz und rechtfertigender Notstand

Im Urteil 6B_1031–1035/2010 vom 1. Juni 2011 äussert sich das Bun­des­gericht zur Voll­streck­ungs­begün­s­ti­gung durch Behör­den­mit­glieder oder Beamte sowie zum erforder­lichen (Eventual-)Vorsatz und ein­er möglichen Recht­fer­ti­gung wegen Not­stands in einem Fall mit ungewöhn­lichem Sachver­halt. Nach­dem er vier Mal den Feuer­wehrübun­gen unentschuldigt fer­nge­blieben war, wurde X vom zuständi­gen Gemein­der­at zu ein­er Busse verurteilt. In der zweit­en Mah­nung … weit­er­lesen

2C_418/2011: ungebührlicher Inhalt einer Rechtsschrift

In seinem Blog “iuswanze” berichtet Thomas Hugi Yar über das Urteil 2C_418/2011 vom 12. Juli 2011, mit dem das Bun­des­gericht auf eine Beschw­erde nicht ein­trat, weil die bei­den von ihm ein­gere­icht­en Rechtss­chriften “unge­bührlichen Inhalts” waren. Eine Rechtss­chrift ist unge­bührlich im Sinne von Art. 42 Abs. 6 BGG: 2.2 […] wenn sie den durch die guten … weit­er­lesen

4A_207/2010: “Rama” und “RAM” verwechselbar; Anforderungen an Unterlassungsbegehren

R (fig.) RSW Rama Swiss Watch Die Rama Watch SA, Inhab­erin der Wort­bild­marke “R (fig.) RSW Rama Swiss Watch” (Waren­klasse 14), ver­langte gestützt auf Firmen‑, Marken- und Lauterkeit­srecht und erfol­gre­ich von der RAM Swiss Watch AG, diese habe den Bestandteil “RAM” ihrer Fir­ma zu löschen und die Beze­ich­nung “RAM” oder “RAMA” im geschäftlichen Verkehr zu unter­lassen. … weit­er­lesen

4A_15/2011: Verhältnis zwischen Art. 374 und Art. 375 OR

Das Ver­hält­nis zwis­chen OR 374 (Fest­set­zung des Werk­lohns nach dem Wert der Arbeit) und OR 375 (Rück­tritt wegen Über­schre­itung des Kos­te­nansatzes) ist nicht ganz unum­strit­ten. Das BGer hält jet­zt fest, dass OR 375 (mit Blick auf den Grundgedanken der Irrtum­sregelung, der OR 375 zugrunde liegt) immer dann anwend­bar ist, wenn “die Kosten­schätzung für den Besteller Geschäfts­grund­lage … weit­er­lesen

VI ZR 217/10 (BGH): Behandlung eines deutschen Patienten in einem Schweizer Spital – Deutsches oder Schweizer Recht?

Der deutsche Bun­des­gericht­shof (BGH) weist die Klage eines deutschen Patien­ten gegen einen Schweiz­er Arzt wegen unzure­ichen­der Aufk­lärung mit Urteil vom 19. Juli 2011 (VI ZR 217/10) als unbe­grün­det zurück (noch nicht veröf­fentlicht; siehe aber Pressemit­teilung 131/2011 vom gle­ichen Tag). Es ist nicht deutsches, son­dern schweiz­erisches Recht anzuwen­den, weil der Sachver­halt in wesentlich engerem Zusam­men­hang mit … weit­er­lesen

A‑5814/2010: „Zweikomponten-Cocktails“ können Alcopops sein

Nach dem BVGer gilt ein „Zweikom­pon­ten-Cock­­­tail“ aus Öster­re­ich als Alcopop (Urteil A‑5814/2010 vom 8. Juli 2011; noch nicht pub­liziert). Es hat die Beschw­erde eines Unternehmens abgewiesen, dass dieses Getränk in die Schweiz importieren möchte. Bei den fünf Cock­tail­sorten sind der Schnaps und der dazuge­hörige Frucht­saft sep­a­rat in zwei miteinan­der ver­bun­dene Dosen abge­füllt; mit­geliefert wird auch … weit­er­lesen

5A_876/2010: Ausgleichszahlung und Klage auf Vollzug eines Erbteilungsvertrags; Zuständigkeit (amtl. Publ.)

Bish­er wurde von der bun­des­gerichtlichen Recht­sprechung nie gek­lärt, ob die Klage auf Leis­tung aus einem Erbteilungsver­trag im All­ge­meinen bzw. ob die Ein­kla­gung ein­er in einem Erbteilungsver­trag vere­in­barten Aus­gle­ich­szahlung (Soulte) im Beson­deren eine erbrechtliche Angele­gen­heit darstellt. In dem für die amtliche Samm­lung vorge­se­henen Urteil (5A_876/2010) vom 3. Juni 2011 war diese Rechts­frage zu entschei­den: Es beste­ht … weit­er­lesen

4A_37/2011: Beweis und Bestreitung bei der Schadenminderungsobliegenheit

Das BGer äussert sich zur Beweis­be­las­tung und zur Bestre­itungslast bei der Schaden­min­derung­sobliegen­heit: Der beklagte Schädi­ger hat diejeni­gen Tat­sachen zu behaupten und zu beweisen, die mit ein­er behaupteten Ver­let­zung der Schaden­min­derungspflicht zusam­men­hän­gen. Der kla­gende Geschädigte hat dage­gen Tat­sachen zu behaupten und zu beweisen, die vom Schädi­ger behauptete Tat­sachen wider­legen sollen (Gegen­be­weis zur Erschüt­terung des Haupt­be­weis­es). Mit … weit­er­lesen

4A_617/2010: Verfahrensmangel iSv IPRG 190 sofort zu rügen

Die Rüge eines Ver­fahrens­man­gels iSv IPRG 190 II muss rechtzeit­igt erfol­gen. Wer einen solchen Man­gel bemerkt, muss die entsprechende Rüge rechtzeit­ig im Schiedsver­fahren vor­brin­gen, dh alle zumut­baren Anstren­gun­gen unternehmen, um den Man­gel zu beseit­i­gen. Das BGer bekräftigt dies im vor­liegen­den Schiedsver­fahren. Bei­de Parteien hat­ten ein tech­nis­ches Gutacht­en anfer­ti­gen lassen. Die spätere Beschw­erde­führerin hat­te abge­wartet, wie … weit­er­lesen

5A_54/2011: Errungenschaft; Wert und Ausgleich eines Miteigentumsanteils

Das BGer heisst mit Urteil vom 23. Mai 2011 (5A_54/2011) eine Beschw­erde gegen die gerichtliche Fest­set­zung von Schei­dungs­fol­gen teil­weise gut. Der Beschw­erde­führer rügte, die Vorin­stanz habe den Kauf­preis für den Miteigen­tum­san­teil, den er vere­in­barungs­gemäss nie bezahlt hat, von sein­er Errun­gen­schaft abge­zo­gen, den Wert dieses Miteigen­tum­san­teils (bzw. die auf­grund der Rück­über­tra­gung des Miteigen­tum­san­teils von der Ehe­frau … weit­er­lesen