4A_61/2023: Beginn der Frist zur Aberkennungsklage im Fall eines unbegründeten provisorischen Rechtsöffnungsentscheids im Dispositiv (amtl. Publ.; Franz.)

In diesem zur Pub­lika­tion vorge­se­henen Entscheid 4A_61/2023 vom 25. Juni 2024 set­zte sich das Bun­des­gericht mit der Frage auseinan­der, ob die Frist zur Aberken­nungsklage gemäss Art. 83 Abs. 2 SchKG bere­its mit der Zustel­lung des Entschei­ds betr­e­f­fend die pro­vi­sorische Recht­söff­nung oder erst mit der Zustel­lung des begrün­de­ten Recht­söff­nungsentschei­ds zu laufen begin­nt. Das Bun­des­gericht stellte fest, dass die kan­tonale Recht­sprechung uneinheitlich…

5A_17/2013: Rechtsfolgen einer Verletzung des Beschleunigungsgebots

Das BGer fasst in einem Urteil betr. eine Per­sön­lichkeitsver­let­zung seine Recht­sprechung zu den Rechts­fol­gen ein­er Ver­let­zung des Beschle­u­ni­gungs­ge­bots zusam­men. Diese beste­hen zunächst in der  Gutheis­sung des Rechtsmit­tels und der Fest­stel­lung der Ver­let­zung im Urteilsspruch. Daneben kann materieller und imma­terieller Schaden­er­satz vom Gemein­we­sen ver­langt wer­den. Fern­er kann die Ver­let­zung auch bei der Aufteilung der Gerichts- und Parteikosten eine Rolle spie­len. Obsiegt…

NZZ zu elektronischen Eingaben im Verkehr mit Gerichten und Behörden

 Bernd Reichert schreibt in der heuti­gen NZZ über elek­tro­n­is­che Eingaben im Verkehr mit Gericht­en und Behör­den, die auf­grund der eidg. ZPO (jet­zt in der SR mit der Nr. 272 ver­füg­bar), Art. 130, neuerd­ings nicht nur beim Bun­des­gericht zuläs­sig sind. Einzel­heit­en wer­den in der Verord­nung über die elek­tro­n­is­che Über­mit­tlung im Rah­men von Ziv­il- und Straf­prozessen sowie von Schuld­be­trei­bungs- und Konkursver­fahren geregelt (in…

5F_5/2007: Revision nach BGG (amtl. Publ.)

Die Recht­sprechung zu aOG 137 b ist auf BGG 123 II (erhe­bliche Tat­sachen, entschei­dende Beweis­mit­tel) anwend­bar.  Im vor­liegen­den Fall ging es um die Revi­sion eines Entschei­ds des BGer, mit dem eine staat­srechtliche Beschw­erde abgewiesen wor­den war. Solche Entschei­de kön­nen nur rev­i­diert wer­den auf­grund von neuen Tat­sachen, die den Entscheid des BGer selb­st betr­e­f­fen. Die Revi­sion des kan­ton­al let­ztin­stant­zlichen Entscheids —…

4A_629/2017: rechtliches Gehör, Prüfungspflicht der Berufungsinstanz für ein reformatorisches Urteil (amtl. Publ.)

Gegen­stand dieses Urteils bildete die Klage ein­er GmbH (nach­fol­gend Beschw­erde­führerin) auf Auss­chluss ein­er Gesellschaf­terin (eben­falls eine GmbH; nach­fol­gend Beschw­erdegeg­ner­in) aus wichtigem Grund i.S.v. Art. 823 OR. Das Kan­ton­s­gericht Zug hiess die Klage teil­weise gut. Das Oberg­ericht Zug hiess die Beru­fung der Beschw­erdegeg­ner­in gut und wies die Klage ab (E. B). Im Beru­fungsver­fahren vor dem Oberg­ericht reichte die Beschw­erde­führerin innert der…

4A_406/2015: Anordnung indirekter Zwangsmassnahmen; Höhe der Ordnungsbusse; Bedeutung des Verschuldens (amtl. Publ.)

Das BGer hat­te sich im vor­liegen­den Ver­fahren mit Ord­nungs­bussen im Fall der Nicht­beach­tung eines super­pro­vi­sorischen Ver­bots (ZPO 343 I lit. a‑c) zu beschäfti­gen, d.h. mit sog. indi­rek­ten Zwangs­mass­nah­men zur Durch­set­zung der Verpflich­tung zu einem Tun, Unter­lassen oder Dulden (Straf­dro­hung, Ord­nungs­busse bis CHF 5000 oder Ord­nungs­busse bis CHF 1000 pro Tag der Nichter­fül­lung). In der Auseinan­der­set­zung mit den Vor­brin­gen der Beschwerdeführerin…

4A_198/2012: Verzicht auf Begründung eines im Dispositiv eröffneten Schiedsspruchs impliziert keinen Rechtsmittelverzicht

Im Entscheid 4A_198/2012 vom 14. Dezem­ber 2012 befasste sich das Bun­des­gericht mit der Frage, ob eine Partei impliz­it einen Rechtsmit­telverzicht erk­lärt, wenn sie innert der vorge­se­henen Frist keine Begrün­dung des lediglich im Dis­pos­i­tiv eröffneten Schiedsspruchs ver­langt.  Der Einzelschied­srichter eröffnete seinen Schiedsspruch wie in den Schied­sregeln des Bas­ket­ball Arbi­tral Tri­bunal vorge­se­hen lediglich im Dis­pos­i­tiv. Keine der Parteien ver­langte die Begrün­dung des…

5A_584/2010: Befangenheit bei Vorbefassung

Vor dem Bun­des­gericht wurde die Ver­let­zung von Art. 30 Abs. 1 BV und Art. 6 Ziff. 1 EMRK gerügt, weil in einem sachen­rechtlichen Rechtsstre­it (Ausübung des Vorkauf­s­rechts mit Ein­tra­gung von Eigen­tum) zwis­chen dem Richter, der über vor­sor­gliche Mass­nah­men entsch­ied, und dem in der Haupt­sache entschei­den­den Richter eine Per­son­alu­nion bestanden hat­te. Das Bun­des­gericht weist die Beschw­erde mit Urteil vom 30. November…

BR: Plattform für den elektronischen Rechtsverkehr in Justizverfahren

Der Bun­desrat hat heute die Vernehm­las­sung für ein Bun­des­ge­setz über die Plat­tform für die elek­tro­n­is­che Kom­mu­nika­tion in der Jus­tiz (BEKJ) ges­tartet. Mit diesem Bun­des­ge­setz soll der Grund­stein für den elek­tro­n­is­chen Rechtsverkehr in Jus­tizver­fahren gelegt wer­den. Mit Hil­fe ein­er hochsicheren, zen­tralen Plat­tform sollen alle an einem Jus­tizver­fahren beteiligten Parteien mit den Gericht­en, Staat­san­waltschaften und Jus­tizvol­lzugs­be­hör­den Dat­en aus­tauschen kön­nen. Das BEKJ soll…

5A_509/2011: Zulässigkeit einer Beschwerde bei Verweigerung der vorläufigen Eintragung einer Hypothek (amtl. Publ.)

In dem für die amtliche Samm­lung vorge­se­henen Urteil 5A_509/2011 vom 18. Okto­ber 2011 (frz.) beschäftigt sich das Bun­des­gericht mit der Frage, ob eine zivil­rechtliche Beschw­erde zuläs­sig ist, wenn die Vormerkung ein­er vor­läu­fi­gen Ein­tra­gung vom Gericht nicht bewil­ligt wird.  Im vor­liegen­den Fall ging es um die Errich­tung eines geset­zlichen Grundp­fan­des für die Forderun­gen der Handw­erk­er oder Unternehmer, die zu Baut­en oder andern…