8C_580/2015: Europäisches Koordinationsrecht betreffend soziale Sicherheit (amtl. Publ.)

In einem Fall betr­e­f­fend die Unfallver­sicherung hat­te das Bun­des­gericht Gele­gen­heit, sich zum europäis­chen Koor­di­na­tion­srecht betr­e­f­fend die Sozialver­sicherungssys­teme einzel­ner Län­der zu äussern (Urteil 8C_580/2015 vom 26. April 2016). Das Bun­des­gericht stellte fest, dass prinzip­iell das Recht desjeni­gen Lan­des anzuwen­den ist, in dem eine Per­son ihre Erwerb­stätigkeit ausübt (Beschäf­ti­gungs­land­prinzip). Geht ein Arbeit­nehmer in mehreren europäis­chen Staat­en ein­er Beschäf­ti­gung nach, gilt hinge­gen das Recht…

4A_64/2012: Haftung einer Steuerberaterin; Fehleinschätzung; keine Zurechnung des Fachwissens eines weiteren Beauftragten

Das HGer ZH hat­te eine Steuer­ber­atungs­ge­sellschaft zu Schaden­er­satz verurteilt. Diese hat­te in der Beratung die Auf­fas­sung vertreten, trotz dem Urteil 2A.532/1998 kön­nten Ver­luste aus den acht Vor­jahren ver­rech­net wer­den. In diesem Urteil hat­te das BGer jedoch eine über­gangsrechtliche Fest­stel­lung getrof­fen, die dazu führte, dass der Reingewinn ab 1995 nur noch mit Ver­lus­ten aus den sieben vor­ange­gan­genen Geschäft­s­jahren ver­rech­net wer­den kon­nte. Dass…

5A_547/2015: Verwendung von „A‑Post Plus“ durch Krankenversicherer (amtl. Publ.)

Im vor­liegen­den Urteil hat­te sich das Bun­des­gericht mit der Frage zu befassen, ob Kranken­ver­sicher­er ihre Ver­fü­gun­gen, mit denen sie einen Rechtsvorschlag beseit­i­gen, mit A‑Post Plus zustellen dür­fen. Dem Urteil lag fol­gen­der Sachver­halt zugrunde: Die A. AG hat­te den B. für Prämien der oblig­a­torischen Krankenpflegever­sicherung betrieben. B. erhob Rechtsvorschlag. Die A. AG ver­fügte in der Folge die Besei­t­i­gung des Rechtsvorschlags und…

9C_640/2013: Verjährung von Beitragsforderungen in der beruflichen Vorsorge (amtl. Publ.)

Der Beschw­erde­führer unter­richtete seit 1980 an der ETH Lau­sanne. Im Laufe der Zeit entwick­elte sich ein Rechtsstre­it über die Recht­snatur dieser Lehrtätigkeit. Das Bun­des­gericht erkan­nte im Jahr 2006, dass auf die Tätigkeit des Beschw­erde­führers das Bun­des­per­son­alge­setz (SR 172.220.1) anwend­bar ist. Zwis­chen den Beteiligten war deshalb unbe­strit­ten, dass die ETH seit 1980 verpflichtet gewe­sen wäre, Beiträge an die beru­fliche Vor­sorge zu…

I 725/06: Anspruch auf bauliche Massnahmen in den Wohnungen beider Eltern (amtl. Publ.)

Strit­tig war, ob Hil­f­s­mit­tel für die Selb­st­sorge nach HVI Anhang Ziff. 14.01, 14.04 und 14.05 in ein­er zweit­en Woh­nung, in der der Ver­sicherte einen Teil seines Lebens ver­bringt, eben­falls bezahlt wer­den müssen. Die Vorin­stanz hat­te die Frage verneint und damit den durch das Grun­drecht auf Fam­i­lie geschützten Anspruch auf Verkehr mit seinen bei­den Eltern ver­let­zt. “Im Lichte des Dargelegten greift…

9C_114/2013: Zulässigkeit einer Nullverzinsung bei der umhüllenden Vorsorgeeinrichtung (amtl. Publ.)

Im Urteil 9C_114/2013 vom 9. April 2014 hat­te das Bun­des­gericht die Verzin­sung­sprax­is bei der Pen­sion­skasse com­Plan zu beurteilen. Diese Pen­sion­skasse funk­tion­iert nach dem Mod­ell der umhül­len­den Vor­sorgeein­rich­tung (E. 6.1). Der Stiftungsrat hat­te im Novem­ber 2009  beschlossen, das Altersguthaben von Ver­sicherten, die während des Jahres 2010 aus der Pen­sion­skasse aus­treten, nicht zu verzin­sen. Ver­sicherte, die während des Jahres in Pen­sion gingen,…

I 50/07: Drogensucht nicht per se invaliditätsbegründend

Das BGer hält (erneut; ständi­ge Rsp.) fest, dass ein Anspruch auf eine Invali­den­rente nicht wegen Alko­holis­mus oder ein­er anderen Dro­gen­sucht begrün­det ist; eine Sucht wird erst rel­e­vant, wenn sie eine Krankheit oder einen Unfall bewirkt, in deren Folge ein kör­per­lich­er, geistiger oder psy­chis­ch­er, die Erwerb­s­fähigkeit beein­trächti­gen­der Gesund­heitss­chaden einge­treten ist, oder wenn sie selb­st Folge eines kör­per­lichen, geisti­gen oder psy­chis­chen Gesundheitsschadens…

4A_485/2007: Schaden nicht substantiiert; Änderung der Besetzung des Gerichts

Der Beschw­erde­führer war an Sil­vester 1994/95 bei ein­er Feier in einem Hotel von einem umstürzen­den Schein­wer­fer am Nack­en getrof­fen wor­den; umstrit­ten war danach, ob die fol­gende gesund­heitliche Beein­träch­ti­gung allein durch diesen Unfall verur­sacht wor­den war oder aber durch einen späteren Auf­fahrun­fall, ein früheres Ver­he­be­trau­ma oder durch degen­er­a­tive Verän­derun­gen, und ob der Unfall vom Sil­vester über­haupt eine adäquat kausale Schaden­sur­sache war. Das…

6B_666/2009: SMS am Steuer: grobe Verkehrsregelverletzung

Das BGer bestätigt eine Verurteilung eines Auto­mo­bilis­ten, der am Steuer eine SMS ver­fasst hat­te (das BGer spricht allerd­ings generell von der Bedi­enung eines Mobil­tele­fons), wegen grober Verkehrsregelver­let­zung: “Der Beschw­erde­führer mis­sachtete die Bes­tim­mungen von Art. 31 Abs. 1 SVG und Art. 3 Abs. 1 VRV, da er beim Fahren sein Mobil­tele­fon bedi­ente und seine Aufmerk­samkeit nicht mehr der Strasse zuwandte, was…

9C_294/2007: “Wohnsitz” im Sinne des AHVG nicht dasselbe wie nach ZGB

Zivil­rechtliche Begriffe, auf welche Nor­men des Bun­dessozialver­sicherungsrechts ver­weisen, wer­den dadurch Teil des öffentlichen Rechts. Sie brauchen daher nicht notwendi­ger­weise den gle­ichen Bedeu­tungs­ge­halt aufzuweisen wie im rein zivil­rechtlichen Kon­text. Sinn und Zweck der Norm kön­nen eine vom Zivil­recht abwe­ichende Betra­ch­tungsweise erfordern Auf dieser Grund­lage hält das BGer fest, dass der Wohn­sitz iSv AHVG 1a I a im Kon­text von AHVV 52d…