4A_152/2016: Entschädigung des Versicherungsmaklers (amtl. Publ.)

Die B. AG (Beschw­erdegeg­ner­in, Ver­sicherungsmak­lerin) ver­mit­telte der A. Stiftung (Beschw­erde­führerin, Ver­sicherungsnehmerin) in den let­zten Monat­en des Jahres 2012 vier Ver­sicherungsverträge für das Jahr 2013. Im Dezem­ber 2012 kündigte die A. Stiftung den Ver­sicherungsmak­lerver­trag mit sofor­tiger Wirkung, was sie im Jan­u­ar 2013 den Ver­sicher­ern mit­teilte. Sämtliche Courta­gen seien auss­chliesslich an den neuen Ver­sicherungsmak­ler auszubezahlen. In der Folge ver­suchte die B. AG

4A_116/2015: Keine Parteifähigkeit für “Lloyd’s Underwriters, London”; Grundsätze bei Doppelversicherung (amtl. Publ.)

Ver­sicherungsverträ­gen tre­f­fen. Die Anbi­eter auf dem Ver­sicherungsmarkt schliessen sich zu Syn­dikat­en zusam­men, die von einem “Man­ag­ing Agent” ver­wal­tet wer­den. Der “Man­ag­ing Agent” ernen­nt die “Active Under­writ­ers”, welche die Risiken im Namen aller am entsprechen­den Syn­dikat teil­nehmenden “Under­writ­ing Mem­bers” zeich­nen (E. 3.1). Das anwend­bare englis­che Recht spreche den Syn­dikat­en keine Rechts- oder Parteifähigkeit zu. Es war daher nicht genü­gend, die Klage…

4A_134/2015: Umfassende Mahnpflicht des Versicherers nach Art. 20 VVG

A. hat­te eine Vor­sorgever­sicherung (“police de prévoy­ance”) unterze­ich­net, die unter anderem eine gemis­chte Lebensver­sicherung und eine Taggeldver­sicherung umfasste. A. verun­fallte im Strassen­verkehr und bezog deshalb eine Rente der Taggeldver­sicherung. Ausser­dem musste er nur noch 50% der vere­in­barten Ver­sicherungsprämie zahlen. Später stellte sich A. auf den Stand­punkt, er müsse keine Prämien mehr zahlen. Die Ver­sicherung forderte ihn mehrmals zur Zahlung der…

4A_22/2022: Rechtsschutzversicherung, Verjährung des Anspruchs des Versicherten aus Sorgfaltspflichtverletzung gegen den Versicherer (amtl. Publ., FR)

…nicht um «Forderun­gen aus dem Ver­sicherungsver­trag», son­dern um einen ver­traglichen Schaden­er­satzanspruch. Dieser Anspruch aus ver­traglich­er Haf­tung entste­ht erst nach der Ver­sicherungsleis­tung auf­grund der Sorgfalt­spflichtver­let­zung des Rechtss­chutzver­sicher­ers, der berat­en hat, weshalb er nicht unter Art. 46 Abs. 1 VVG fällt. Dem Entscheid lag fol­gen­der Sachver­halt zugrunde: A (Ver­sichert­er) hat bei der B AG (Ver­sicher­er) eine Rechtss­chutzver­sicherung abgeschlossen. Nach Erhalt eines Vorbeschei­ds der Invalidenversicherungsstelle…

4A_196/2019: Einwendung der in den AVB vorgesehenen Anspruchsverwirkung durch eine Versicherung / Wirkung der Unterzeichnung eines Verjährungsverzichts und Weiterführung der Gespräche mit dem Anspruchsberechtigten

…Beschw­erde­führer nach Art. 260 SchKG, erhob dieser mit Eingabe vom 1. Feb­ru­ar 2018 Klage auf Zahlung der Ver­sicherungsleis­tun­gen gegen die Ver­sicherung beim Han­dels­gericht des Kan­tons Aar­gau. Das Han­dels­gericht wies die Klage u.a. mit der Begrün­dung ab, dass die Entschädi­gungs­forderung gemäss den All­ge­meinen Ver­sicherungs‑Bedingungen (ABV) ver­wirkt sei. Die ABV der Ver­sicherung sahen näm­lich vor, dass eine Entschädi­gungs­forderung bei ein­er Ablehnung der…

4A_255/2019: Arztberichte, Gutachten und antizipierte Beweiswürdigung (Verletzung des Anspruchs auf rechtliches Gehör bejaht)

Der (implizierte) Verzicht des Gerichts auf die Ein­hol­ung eines Gutacht­ens (antizip­ierte Beweiswürdi­gung) muss begrün­det sein, anson­sten ist eine sachgerechte Anfech­tung des Entschei­des nicht möglich. Allein auf die von der Ver­sicherten ein­gere­icht­en Arzt­berichte abzustellen, wäre ohne­hin nur soweit zuläs­sig, als diese eigene Wahrnehmungen der behan­del­nden Ärzte wiedergeben. Es kann betr­e­f­fend die Arbeit­sun­fähigkeit der Ver­sicherten jeden­falls nicht unbe­se­hen von dem von den…

4A_10/2016: Arbeitsunfähigkeit als Versicherungsfall bei der Krankentaggeldversicherung (amtl. Publ.)

Die C. GmbH schloss mit der A. AG (Ver­sicherung) eine Kollek­tiv-Kranken-Lohnaus­fallver­sicherung ab. B. war Geschäfts­führer der C. GmbH und Ver­sichert­er. Er war auf­grund eines schw­eren Erschöp­fungssyn­droms und weit­er­er gesund­heitlich­er Beein­träch­ti­gun­gen in ärztlich­er Behand­lung und zeitweise arbeit­sun­fähig. Die Ver­sicherung lehnte indessen die Aus­rich­tung von Leis­tun­gen ab, da ein Deck­ung­sun­ter­bruch wegen nicht bezahlter Prämien bestanden habe. Das Bezirks­gericht Willisau wies die Klage…

4A_521/2015: Krankentaggeldversicherung als Summenversicherung; Obliegenheit zur Schadensminderung

Der Beschw­erdegeg­n­er war einziger Gesellschafter und Geschäfts­führer der D. GmbH. Der Beschw­erdegeg­n­er lei­det an degen­er­a­tiv­en Schul­ter­prob­le­men, die ihm schul­ter­be­las­tende Tätigkeit­en und Überkop­far­beit­en verun­möglichen. Die Kranken­taggeldver­sicherung (Beschw­erde­führerin) verneinte ihre Leis­tungspflicht, da eine Schadensver­sicherung vor­liege. Ein Schaden sei nicht einge­treten, da das Invali­deneinkom­men im Jahr 2013 höher gewe­sen sei als der ver­sicherte Lohn. Even­tu­aliter machte die Ver­sicherung gel­tend, der Beschw­erdegeg­n­er habe seine…

4A_602/2017: Praxisänderung zum Regress nach Art. 51 Abs. 2 OR und Art. 72 Abs. 1 VVG (amtl. Publ.)

…der bish­eri­gen Recht­sprechung zu Unrecht als Haftpflichtiger im Sinne von Art. 50 f. OR behan­delt. Zutr­e­f­fend sei, dass der Ver­sicher­er den Schaden in Erfül­lung sein­er primären ver­traglichen Leis­tungspflicht aus Ver­sicherungsver­trag decke und keinen sekundären Schaden­er­satz wegen Schlecht- oder Nichter­fül­lung leiste. Dem Ver­sicher­er dürfe daher nicht der Regress auf Kausal­haftpflichtige ver­wehrt wer­den. Der Ver­sicherungsnehmer zahle keine Prämien, um andere Kausal­haftpflichtige zu…

8C_784/2008: Abredeversicherung: natürliche Vermutung des hypothetischen Abschlusses bei unterlassener Aufklärung, mit Ausnahmen (amtl. Publ.)

Über die Möglichkeit, nach dem Anstel­lungsende eine Abredever­sicherung nach UVG 3 III zu schliessen, muss der Ver­sicher­er den Arbeit­ge­ber und dieser den Arbeit­nehmer informieren. Ein Unter­lassen dieser Auskun­ft kann dazu führen, dass der Arbeit­nehmer so gestellt wird, als hätte er die Ver­sicherung geschlossen. Das set­zt allerd­ings voraus, dass der Arbeit­nehmer bei kor­rek­ter Infor­ma­tion die Ver­sicherung tat­säch­lich geschlossen hätte. Bei dieser…